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Brauchen wir importierten Antisemitismus? Ein Kommentar zur documenta von Noah Cohen

Hauptausstellungsgebäude ist das Fridericianum in Kassel. Archivbild: aloys.news

Dießen/München – Wir hier in Deutschland gehen effektiv und intensiv gegen Antisemitismus und jegliche Art von Rassismus vor - und importieren ihn aus Asien? Wir hier sind tolerant und bereit, fremde Kulturen zu achten und zu integrieren – müssen wir auch ihren Rassismus hereinlassen?

Akzeptieren? Verbreiten?

Die documenta schmückt sich mit einem großformatigen „Kunstwerk", auf dem sich alles Böse dieser Welt in „dem Juden" vereint, er ist Feind und Verursacher allen Übels, Vampir und Blutsauger und zudem - wie absurd! – auch noch mit den Insignien der SS versehen! Die Mörder, die millionenfachen Mord an jüdischen Menschen verursachten, werden kurzerhand mit den Opfern identifiziert.

Wie einfach! Herr Goebbels wäre begeistert! Bravo an das indonesische Kollektiv, das dieses Kunstevent kuratiert!Jüdische und israelische Künstler wurden nicht eingeladen – rassistische Kuratoren wollen uns Kunst nahebringen?

Bei der Darstellung der Weltkatastrophen ist der Holocaust nicht vertreten. Holocaust-Leugner wollen uns Kunst nahebringen? Das Bild wurde also verhüllt. Ein Zeichen deutscher Hilflosigkeit.

Man will ja niemanden vor den Kopf stoßen – also werden auch rassistische Holocaustleugner rücksichtsvoll behandelt. Ist das der richtige Weg? „Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt", sagte Thomas Mann.

Gegenprogramm: Im Ägyptischen Museum ist eine Ausstellung zu sehen, die gegen Hass und rassistische Vorurteile – nein, nicht ankämpft.

An-informiert – gehaltvoll, vielseitig, dabei heiter, optimistisch und freundlich.

Nicht hasserfüllt. Keine Vampirzähne und Blutaugen.

Das Gemeinsame, Verbindende, die schöne Verflechtung der Kulturen zu zeigen, das ist das zentrale Anliegen dieser Ausstellung, wobei natürlich auch das Thema „Recht und Unrecht" nicht ausgespart werden kann.

„Menschen – Bilder – Orte" und „Bis gleich, Isaak!",

Doppelausstellung von meiner Tochter Laura und mir.

Die Wanderausstellung „Menschen – Bilder – Orte" wurde anläßlich des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" von meiner Tochter Dr. Laura Cohen in Köln konzipiert und erstellt. Ursprünglich nur für NRW gedacht tourt sie nun in ganz Deutschland und macht gerade Station im SMAEK, dem Staatlichen Museum für Ägyptische Kunst in München, kombiniert mit Noahs – zur gleichen Zeit entstandenen – Fotoausstellung von Porträts jüdischer Deutscher an ihren Lieblingsplätzen.

Der historische Blick auf Kunst und Kultur, Religion und Gesellschaft, Recht und Unrecht wird von einem Streiflicht auf das Hier und Heute ergänzt.

Noch bis zum 31. Juli

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst

Gabelsberger Str. 35

München

(Eintritt am Sonntag: 1,- )

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Kommentare 1

Martin Gensbaur am Dienstag, 21. Juni 2022 20:11

Brauchen wir die documenta? Noah Cohen regt sich zurecht auf. Die einzige Möglichkeit Sprengkraft rauszunehmen wäre diesmal wohl besser nicht nach Kassel zu fahren.

Brauchen wir die documenta? Noah Cohen regt sich zurecht auf. Die einzige Möglichkeit Sprengkraft rauszunehmen wäre diesmal wohl besser nicht nach Kassel zu fahren.
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