Dießen – Auf der gestrigen Gemeinderatssitzung waren die Zuschauerreihen voll besetzt. Der Grund? Es ging unter anderem um das Thema „Windkrafträder am Ammersee." In meinem direkten Umkreis schienen sich ausschließlich Windkraftgegner und Windkraftgegnerinnen zu befinden, die zu den von Gabriele Übler (Grüne) genannten „drei Windrädern im Naherholungsgebiet" argwöhnten: „Dabei wird es nicht bleiben!"
Bürgermeisterin Sandra Perzul erklärte zu den beiden vom Planungsverband München im Gemeindegebiet Dießen identifizierten Vorrangflächen: „Wir werden die östliche Seite ablehnen, da es sich hier um einen Wald- und Wanderort, den „Ammersee Höhenweg" handelt und Kloster Andechs direkt in der Sichtachse gegenüber liegt." Für den westlichen Bereich geben wir keine Stellungnahme ab." Sie betont aber auch, dass der Planungsverband trotz der Ablehnung durch die Gemeinde Dießen das östliche Gebiet als Vorranggebiet ausweisen könne. Auch auf die Entscheidung privater Waldbesitzer könne kein Einfluss genommen werden. Wenn sich hier einige zusammenschlössen und einen Investor beauftragten, sei die Gemeinde machtlos. Ebenso könne auf die Entscheidungen der angrenzenden Kommunen, Utting und Finning kein Einfluss genommen werden. Lediglich die Bayrischen Staatsforsten würden bei einem negativen Bescheid durch die Kommune von einem Ausweisungsverfahren von Windkraftanlagen absehen. Dazu teilte die Bürgermeisterin mit, sie werde Mitte Mai ein Gespräch mit den Bayrischen Staatsforsten führen, um konkrete Kriterien zu erfragen, wie der Freistaat die Kommunen in den Prozess der Ausweisung von Windenergieanlagen einbinde. Sobald sie diese Informationen habe, werde sie den Bürgern eine ausführliche Information anbieten, da es sich bei „um ein Thema handle, das Auswirkungen auf die nächsten Jahrzehnte habe."
Einstein postulierte, ein Problem lasse sich nicht auf die gleiche Denkweise lösen, wie es entstanden sei. Der immense Energiebedarf unserer Industrie, unseres Handels, unsere privaten Haushalte und unseres Verkehrssektors ist Fakt, das Erneuerbare-Energien-Gesetz ebenso.
Die Situation ist paradox. Wir stehen vor den Trümmern unserer kapitalistischen Wachstumsutopie, unseres „immer mehr haben Wollens" und genau diese Gier soll nun den Weg ebnen für mehr Anwohnerakzeptanz bei der Installation von Windkrafträdern. Bürgerbeteiligung ist das Zauberwort. Schwer vorstellbar, dass sich die Windkraftgegnerinnen und Windkraftgegner, die ich gestern kennenlernen durfte, durch finanzielle Anreize von ihrem Standpunkt abbringen lassen. Aber genug andere werden sich finden lassen, oder?
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