Folge 96 und Ende

Auch Urgroßvater Julius von Hofmann konnte auf ein interessantes Leben zurück blicken: Er war Privatsekretär von Königin Marie von Bayern und mit König Otto die ganze Regentschaft in Griechenland. Nachdem das rührige Volk der Griechen sich seines Königs unelegant entledigt hatte und seitdem immer knapp bei Kasse ist, verschliss er den Rest seines Lebens als Privatsekretär von König Ludwig II, dem Märchenkönig, und lag deshalb als Verwalter seiner Privatschatulle im Dauerclinch mit Richard Wagner, da er als dessen Erzfeind nicht zulassen wollte, dass der Luckie, wie wir unseren Kini in Bayern liebevoll nennen, so mit seinem Geld herum schmiss.

Gabriele entstammt zwei Adelsgeschlechtern. Um 1100 herum musste ihr Vorfahre, Freiherr von Bubenhofen, wegen irgendeines Scharmützels Solothurn verlassen. Ein weiterer Nachfahre nahm sich im Jahre 1512 eine Sibylla Fugger von der Lilie zur Frau. Gabriele war ihre direkte Nachfahrin. Viel Interessantes darüber bietet das Buch „Sanfte Macht, die Frauen des Hauses Fugger" von Martha Schad. Leider war in Gabriele's Familie kein einziger Hinweis mehr auf ihre Abstammung zu finden, da ihre Mutter alles vernichtet hat, was noch auf ihren Mann, Gabriele's Vater, Bezug nehmen konnte. Die Reaktion ist umso verständlicher, wenn man bedenkt, wie der Mann seine Familie drangsaliert zu haben schien. - Im Archiv der Kreuzritter in Malta wurden wir fündig und wir wissen jetzt wenigstens wieder, wie ihre beiden Familienwappen ausgesehen haben.

Wera's Vorfahren väterlicherseits entstammen den Hugenotten aus Frankreich, die im Mittelalter in Holland ihre Zuflucht fanden. Mütterlicherseits hatte Wera deutsche Vorfahren. Ihre Großeltern waren unendlich liebevolle Menschen und eine Schwiegermutter, wie ich sie bekam, gibt es nur einmal auf der ganzen Welt. Sie hatte im Leben nichts zu lachen und starb einsam, nachdem Wera's Vater sie für eine andere, eine blonde Sirene, vor die Tür gesetzt hatte und kurz nachdem ich sie kennenlernen durfte, wie im Teil III beschrieben.

Wenn ich mir so meine 90 Jahre die Revue passieren lasse, dann kann ich nur dankbar sein für das schöne und harmonische Leben, das die göttliche Vorsehung für mich bereitet hat. Ich darf auch sagen, dass mein Leben für 8 Menschen plus X lebenserhaltend war (wobei die „X" für weitere mehr als 500 steht, als ich im vollbesetzten Käfer-Bierzelt auf dem Oktoberfest unter dem Treppenabsatz zum ersten Stock ein Feuer entdeckte ((vermutlich von einer brennenden Zigarette)), das noch rechtzeitig gelöscht werden konnte, ohne dass jemand es mitbekam oder zu Schaden kam. Die Panik, die Folgen eines Brandes in einem solchen Zelt, wären nicht auszudenken gewesen). Ich glaube, es ist, wenn man am Lebensende Bilanz zieht, wichtig, sich aufrichtig fragen zu können: Habe ich umsonst gelebt, habe ich andere Leute zum Lachen gebracht oder hat mein Leben überhaupt, auch für andere, einen Sinn und Nutzen gehabt? Ein gutes Gefühl, wenn man Letzteres guten Gewissens bejahen kann. Mit dazu beigetragen hat mein einmaliger Schutzengel, der manchmal wegen mir einem Herzinfarkt nahe war und der ganze Himmel sowieso.

Mit meinen hier und da versteckten Ratschlägen möchte ich Ihren Lebensweg erleichtern.

Das Buch basiert ganzheitlich auf meinen Erinnerungen, die ich aus meinem vergessen geglaubten Hirnfundus hervor gekramt habe. Es ist weder geschönt noch habe ich auch nur an irgendeiner Stelle übertrieben oder Fantasievolles hinzugefügt, höchstens mich selber hier und da auf die Schippe genommen. Es entspricht in jedem Wort der Wahrheit. – Hoffentlich hatten Sie ein wenig Freude daran. Und vielleicht mag es Sie ein wenig trösten, dass Sie nicht der einzige Lausbub waren… 

Ende