Die Klage, dass der Taubenturm durch den Schriftzug „Dießener*innen" verunstaltet wurde, ist grotesk. Es war ein Akt der Solidarität, dem der Heimatverein zugestimmt hat, ein Schriftzug, der übermalt werden konnte, und vor allem angesichts dessen, was in Dießen an alten schönen Gebäuden schon der Spitzhacke zum Opfer gefallen ist und wie aktuell das Ortsbild durch Nachverdichtungen hässlicher wird, ist das Jammern lächerlich.
Es geht um anderes. Das Gendersternchen muss nicht gefallen, aber Sprache verändert sich, in diesem Fall dadurch, dass Gruppen, die benachteiligt und diskriminiert werden, berücksichtigt werden.
Genau das wollen Fundamentalisten, Reaktionäre und Faschisten nicht. Frauen, Homosexuelle und Transpersonen sollen sich unterordnen und unsichtbar bleiben. In Polen werden Kommunen zu LGBT-freien Zonen erklärt, in Putins Russland Feministinnen und queere Menschen misshandelt und eingesperrt und in Deutschland in Münster wurde vergangenes Jahr eine Transperson von einem Fanatiker ermordet.
Insofern hat die Aktion von Gemeinderat Michael Hofmann, der der Volkshochschule mit Hilfe von CSU, Parteifreien und einem Grünen das Gendersternchen verboten hat, zwar die Dimension einer Provinzposse, gleichwohl ist es ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, ein Akt der cancel culture und reiht sich ein in einen „Kulturkampf", den die gesamte Rechte weltweit führt, um von ernsthaften Problemen abzulenken. Von der rechtslastigen Bayernpartei ist nichts anderes zu erwarten, ihr lokaler Repräsentant war ja auch gegen den Bau von Sozialwohnungen.
Peter Bierl, Dießen
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