Folge 48: Axl Rose

Der Rock 'n' Roll stand viele Jahre auf tönernen Füßen. Dabei ist er noch nicht mal besonders alt. Ins Leben geworfen wie ein räudiger Bastard wurde er durch den gewagten Hüftschwung eines gewissen Elvis Presley. Das war 1956, im Rahmen einer weltweit ausgestrahlten TV-Sendung. Seitdem hat Rock 'n' Roll viele Metamorphosen durchgemacht, aber eines konnte er sich immer zugutehalten: dass er laut und schmutzig und böse und provokativ und gewalttätig und sexy war – weit mehr als nur Musik jedenfalls. Rock 'n' Roll war die in Töne gegossene Revolte der Jungen gegen die Alten.

Mitte der 1980er-Jahre sah es allerdings ganz danach aus, als hätten die Biedermänner den Rock 'n' Roll an ihrer Brust tot gequetscht, indem sie damit begannen, dieser Musik ein Denkmal zu setzen: Sie schufen MTV. Dieser Fernsehsender serviert seither Rock 'n' Roll rund um die Uhr, leicht konsumierbar und dadurch völlig harmlos. Doch die Brandstifter ließen – dem Himmel sei dank – nicht lange auf sich warten. Sie kamen 1985. Das Jahr, in dem Guns N' Roses gegründet wurden. Und wieder war nichts wie zuvor.

Die Guns N' Roses stammen aus Los Angeles und stießen ins Musikgeschäft wie ein Barrakuda in den Goldfischteich. Und das, obwohl sie sich auf den ersten Blick von ihren großen Idolen – den Rolling Stones, den Sex Pistols, AC/DC und Aerosmith – weder musikalisch noch von ihrem Auftreten her merklich unterschieden. Sie spielten krachlederne Blues-, Rock- und Metal-Songs, die mit einer Prise Punk versetzt waren. Sie trugen dreckige Jeans, waren an den Armen stark tätowiert und zogen dieselbe altbekannte Asozialen- Nummer wie Dutzende Bands vor ihnen ab: Sie schworen auf exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum, die Vokabel „safer sex" war in ihrem Wortschatz die große Unbekannte, in Interviews gaben sie rotzfreche Antworten. Trotzdem wurden die „Gunners" schon bald nach ihrem Erscheinen in der Öffentlichkeit zur „gefährlichsten Rock-'n'-Roll-Gruppe der Welt" gekürt. Irgendetwas an ihnen musste also anders sein. Ganz anders. Aber was? 

Morgen geht's weiter mit Axel Rose von Guns N' Roses

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