Kempfenhausen – Im Frühsommer sind die wichtigsten Weggefährten des Fotografen, Filmers und Autors Hans-Günther Kaufmann „zu Gast" im Schloss Kempfenhausen am Starnberger See. Die große Theater- und Filmschauspielerin Christine Kaufmann und Abt Odilo Lechner - die kleine Schwester und der große Freund. Beide Lichter sind 2017 erloschen. Deutlich zu spüren ist jedoch wie sie weiter, anders, von woanders her leuchten. Vom 22. Mai bis 19. Juni 2022 sind die einmaligen Fotografien von Hans-Günther Kaufmann im Schloss Kempfenhausen zu sehen. Zu der von den „KunstRäumen am See" von Elisabeth Carr veranstalteten Ausstellung stehen Lesungen und sehr persönliche Führungen mit Hans-Günther Kaufmann auf dem Programm. Außerdem wird ein Filmdokument von Abt Odilo präsentiert. Christine Kaufmann hatte einen besonderen Bezug zum Schloss Kempfenhausen. Kurz vor ihrem Tod besuchte die Schauspielerin diesen Ort. Sie plante dort eine Lesung. Dazu kam es jedoch nicht mehr.

In Kempfenhausen werden nun Bilder gezeigt, die teils noch nicht in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Das Zeitfenster umspannt die Jugend bis hin zum frühen Alter von Christine Kaufmann. So sind auf den analogen Schwarzweiß-Fotografien unter anderem Hans-Günther und seine Schwester in jugendlicher Beschwingtheit auf dem Motorrad zu sehen. Auch stille Porträts oder Christine mit ihrem späteren Mann Tony Curtis oder ihren noch kleinen Kindern werden gezeigt. Beim Abt Odilo Lechner hat Hans-Günther Kaufmann den Versuch gestartet, die Spiritualität des beliebten Benediktiners mit der Kamera zu visualisieren.

Beide Weggefährten von Hans-Günther Kaufmann zeichnen sich durch starke Gegensätze aus. Seine Schwester Christine im Geheimnis und sehnsuchtsvollem Chaos, außerhalb sich selbst, Abt Odilo in tiefer Besonnenheit und Weitsicht, geordnet und in sich ruhend. Hans-Günther Kaufmann, der Bruder und Freund erzählt im fünften Todesjahr der beiden in seinen Bildern über die bewegenden, gemeinsamen Lebensstationen dieser so unterschiedlichen Persönlichkeiten, die stets von ihrer unendlichen Sehnsucht getragen waren.

Kaufmann versucht das Wesen seiner Schwester fassbar zu machen. Auch, wenn geschwisterlich verbunden, bleibt ihm Christine ein Leben lang ein Geheimnis. Die Schauspielerin, am 28. März 2017 plötzlich verstorben, war eine geheimnisvolle Vielgestalt, schuf aber für die Betrachter Zeit ihres Lebens unendliche Möglichkeiten zu eigener, auch stark projektiver Sichtweise. Allein der Titel ihrer Autobiografie „Christine Kaufmann und ich – mein Doppelleben" lässt dies erahnen. Ihr Leben war chaotisch, nicht im Sinne von unordentlich, sondern eher vergleichbar mit der Schönheit und ungebändigten Kraft zerstörerischer Naturgewalten. „Günther, Du glaubst nicht, wie anstrengend es ist, schön sein zu müssen", zitiert Kaufmann seine Schwester. „Dieser Satz von Christine hat mich sehr erschüttert."

Odilo Lechner OSB (1931 - 2017) war ein nahbarer Benediktiner, Ordenspriester und kluger Abt der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs. Ein Mensch mit der Weite des Herzens und des Geistes, voller Güte. Er ist Autor zahlreicher Bücher, die auch von Hans-Günther Kaufmann bebildert wurden. Odilo Lechners aufgeschlossenes, zuweilen auch verschmitztes Lächeln ist unvergessen.

Ausstellungseröffnung 22. Mai 2022, 17.00 Uhr
Aus der Biografie mit Hans-Günther Kaufmann und Schauspielerin Laura Maire (Sprecherin)

29. Mai., 5. und 12. Juni 2022,17.00 Uhr
Hans-Günther Kaufmann führt durch die Ausstellung und
schlägt erzählend seine Erinnerungsbücher auf.

Festliche Finissage 19. Juni 2022, 17.00 Uhr

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Schloss Kempfenhausen
Milchberg 11, 82335 Berg/ Kempfenhausen
Eintritt jeweils 22.- Euro | Schüler und Studenten 8.- Euro

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