Jeden Tag lesen Sie auf aloys.news eine Folge aus dem Buch des Dießener Journalisten Michael Fuchs-Gamböck. Es trägt den Titel "Er hatte sie alle. 50 Geschichten aus 25 Jahren Rock 'n' Roll-, Rock- & Pop-Abenteuer" und ist vor drei Jahren erschienen.

Folge 138: Besuch bei Janes Jackson der jüngsten Schwester von Michael Jacksons

Janet hatte sich in Rage geredet, sie sprach im Interview genauso offensiv wie in den Texten ihrer damals aktuellen CD, auf der sie eine starke, selbstbewusste Frau darstellte. Ob sie sich als diese Frau auch im Alltag sah? „Ich nähere mich dieser Person an, denn ich lerne gerade, wer ich bin", nickte sie, sanft mit dem Kopf wackelnd, während ihrer Antwort. „Ich habe also einen Weg eingeschlagen und den gehe ich konstant weiter. Inzwischen weiß ich nämlich immerhin, was ich will. Ich verfolge ein Ziel: Ich möchte eine unabhängige Person sein, möglichst unbelastet von der Vergangenheit.
Wenn ich daran denke, wo ich noch 1993 stand, während der Aufnahmen zu meinem letzten Album – was für ein himmelweiter Unterschied zu heute! Damals versuchte ich, möglichst wenig mit meiner Persönlichkeit konfrontiert zu werden. Vielleicht hatte ich auch einfach keine.

Inzwischen lege ich's auf diese Konfrontation an. Eine Menge dieser Erfahrungen findest du in den Texten von The Velvet Rope. Auch wenn mir das vermutlich mal wieder niemand abnimmt – wer sich mit diesen Texten beschäftigt, weiß danach eine Menge über die Janet von heute. Die Lieder handeln von Tod, Geschlechterverwirrung, Schmerz und natürlich auch Selbstfindung ..."

„Und zu einem nicht unwesentlichen Teil von Sex und dem damit verbundenen Spaß", musste ich mich an dieser Stelle, selbstbewusst geworden und von der Sonneneinwirkung mehr und mehr in Beschlag genommen, in die Unterhaltung einbringen. Mrs. Jackson grinste breit und ein wenig frivol, ehe sie zugab: „Na klar, denn Sex ist große Klasse! Eine der wenigen wirklichen Freuden, die diese Welt zu bieten hat. Ich wollte diesmal so direkt wie möglich über dieses Thema singen, ohne dass ich plump oder vulgär klinge.

Deshalb sind die Texte viel straighter als auf der letzten Platte. Ich weiß schon, bei euch in Europa ist diese Form von Outing keine große Sache, ihr habt Sex im Fernsehen oder in der Werbung, ihr geht locker damit um. Aber hier in Amerika ist Erotik immer noch weitgehend ein Tabu – ganz besonders die weibliche Sexualität.

Ich hoffe, mit The Velvet Rope einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können, dass die Menschen ein bisschen lässiger über diese wunderbare Sache denken. Sie sollen sich darüber entspannt unterhalten – und danach Sex machen und eine tolle Zeit haben. Wenn meine Musik dazu der entsprechende Soundtrack ist, habe ich mein Hauptziel erreicht."

Morgen geht's weiter mit Janet Jackson