Folge 108: Killing Joke
Obwohl draußen – für London ungewöhnlich genug, vor allem im Frühjahr – strahlende Sonne den Tag beherrschte, war der Raum, in dem Killing Joke residierten, abgedunkelt, als ich eintrat. Man hatte für die Band eine gemütliche Suite gemietet, mit riesigem Plüschbett und jeder Menge Platz. Auf ersterem lag Youth, neben seiner Killing-Joke-Tätigkeit ein weltweit äußerst angesehener Produzent, und hatte gerade mal ein halbes Auge offen. Neben ihm kauerte der nicht viel wachere Bandmitstreiter Geordie, der mich, soweit ich das in dem dusteren Raum erkennen konnte, blöde angrinste. Und mittendrin in dieser weiträumigen Suite hatte die Band eine gewaltige Wasserpfeife aufgebaut, aus der es brodelte und gluckerte und die süßliche Dampfschwaden gen Zimmerdecke sandte. Mir war schnell klar, warum die Promoterin mich möglichst rasch zu ihrer Band geführt hatte – in zwei Stunden wäre die vermutlich nicht mehr in der Lage gewesen, auch nur einen Ton in die Welt auszusenden.Ich war völlig verwirrt von der Situation hier, von diesem Wortschwall, von diesem Radikalüberfall auf alle meine Sinne. Ohne Coleman eine Frage gestellt und ohne mein Bandgerät eingeschaltet (geschweige, mich irgendwo niedergelassen) zu haben, wurde ich auf der Stelle mit wirren Theorien konfrontiert. Jetzt musste ich mich in der Tat erst mal hinsetzen. Ich dachte an die vier Boxen Underberg in meiner Tasche. Vielleicht die beste Investition dieses Tages, wenn es mit unserem Gespräch hier so irrsinnig weiterging.
Morgen geht's weiter mit Killing Joke
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