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George Benson – The Guitar Man. Ein Interview von Michael Fuchs-Gamböck

Bereits im Alter von acht Jahren trat der heute 77-jährige George Benson in Nachtclubs auf. Foto: Carl Hyde/another dimension

Dießen/Pittsburg – Er ist einer der großen Heroen an der Gitarre: George Benson. Der 77-Jährige aus Pittsburgh, Pennsylvania ist seit seinem achten Lebensjahr ein fester Begriff in der Musikbranche. Er trat in jenem zarten Alter als Sänger in Nachtclubs auf. In den 70ern und 80ern wurde er für seinen Sound mit acht Grammys ausgezeichnet. Benson ist nach wie vor musikalisch aktiv. Sein Album „Weekend in London" kommt am Freitag, 13. November auf den Markt, es ist ein Mitschnitt seiner größten Hits, eingespielt im Juli 2019. Ort des Geschehens: Der legendäre „Ronnie Scott's-Club". Michael Fuchs-Gamböck hat den Musiker am Telefon in Pittsburgh erwischt. 

F-G: Welche Erinnerung haben Sie an das „Weekend In London" letzten Sommer, war das magisch?

London ist seit jeher eine vibrierende Metropole, die ich immer schon geliebt habe. Ich bin an diesem Wochenende viel spazieren gegangen in jener Stadt. Alleine schon aus Respekt, weil meine Karriere in Europa dort so richtig durchstartete. Übrigens genau im „Ronnie Scott's-Club". Deshalb war die Einladung dort für mich eine riesige Ehre, der ich gerne nachgekommen bin.

F-G: Wie haben Sie das Repertoire für Ihren Auftritt an jenem Abend geplant, wie viel wurde improvisiert?

Das Programm habe ich exakt vorgegeben. Doch als die Band und ich spürten, wie enthusiastisch das Publikum auf uns reagiert, haben wir irgendwann heftig los gelegt im Rahmen der Stücke. Ich bin nun mal ein alter Jazzer, der sich gerne von der Magie des Augenblicks mitreißen lässt. (lacht)

F-G: In der Öffentlichkeit werden Sie in die Schubladen Jazz, Blues, Disco, Soul oder Pop gesteckt. In welchem Genre fühlen Sie sich am wohlsten?

Eine äußerst schwer zu beantwortende Frage! Was auch damit zusammen hängt, dass ich je nach Dekade von den Plattenfirmen beeinflusst worden bin, mich auf den jeweiligen Trend-Zug zu setzen. Wir alle wollten Platten verkaufen, das gebe ich zu. Doch es gibt keine einzige Platte, für die ich mich schämen würde. Und das ist rückblickend eine Erkenntnis, auf die ich wirklich stolz bin.

F-G: Trotzdem haben Sie in Gesprächen stets betont, dass Jazz und Blues Ihre Favoriten sind. Warum ist das so?

Der Blues, mit dem startete meine Karriere als Musiker. Ich war Ende der 50er Teenager, der bei unterschiedlichen Combos als Sänger und Gitarrist mitwirkte. Meine Band-Leader meinten stets: „Lasst uns Blues spielen." Ich fragte: „Warum das?" Die Antwort immer: „Weil ganz viele Leute auf diesen Sound stehen. Außerdem haben Blues-Typen die heißesten Groupies."

Zum Jazz kam ich Mitte der 60er letztlich über meine Bekanntschaft mit Miles Davis. Bei dem habe ich eine Zeitlang mitgewirkt. Der hat uns eingebleut: „Bloß nicht proben. Einfach nur spielen." Das tat ich. Das tue ich bis heute.

F-G: Warum haben Sie sich für die Gitarre als favorisiertes Instrument entschieden?

Bis heute habe ich ihr Geheimnis nicht komplett gelüftet. Die Gitarre ist mysteriös. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Ausdrucksmöglichkeiten sechs Saiten einem bieten können. Deshalb sollte es nicht erstaunen, dass ich jeden Tag auf diesem Ding spiele. Ein Tag ohne Gitarre ist für mich verloren.

F-G: Nicht wenige Ihrer Stücke sind über die Jahrzehnte hinweg in die Charts weltweit eingestiegen. Was bedeutet Ihnen kommerzieller Erfolg?

Ich habe festgestellt, dass es keine schlechte Idee ist, in den Hitparaden aufzutauchen, mit seiner Arbeit Geld zu verdienen. Musik ist ein Job wie viele andere. Allerdings einer, der mich persönlich am meisten befriedigt.

F-G: Welche Beziehung haben Sie zu Ihren acht Grammys?

Die ist sehr eng. (lacht) Aus dem einfachen Grund, dass ich nie daran geglaubt habe, eine einzige dieser Trophäe je zu gewinnen. Aber es ist eine großartige Bestätigung für sein Werk, das man geschaffen hat. Wenn man je so ein Teil in Händen hält, ist das eine ergreifende Erfahrung, ganz ehrlich. Richtiggehend erschütternd. Auf alle Fälle einzigartig. 

Die Platte gibt's bei www.discy.de

George Benson live. Foto: Carl Hyde/another dimension

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