Dem Motto "Bach & Bibel" entsprechend gab es eine kleine Meditation vom Landsberger Urgestein Sepp Wörsching. Er brachte die beiden beherrschenden Pole bachscher Musik, das "Jauchzet frohlocket" des Weihnachtsoratorium mit der Johannespassion, dem Leiden des Herrn bis zum Tode in Verbindung. Leider, und das war auch schon beim vorigen Konzert so, war der Sprecher nicht zu sehen. Seine Stimme klang sozusagen aus dem Off. Das ist sehr schade, denn man möchte gerne wissen, wie der Mensch hinter den Worten aussieht. Vielleicht wird es beim nächsten Mal anders.
Großartig dann Präludium und Fuge von Johann Sebastian Bach (1785 bis 1850) in a-moll, Bachwerkeverzeichnis 543. Ein eminent schweres Stück aus seiner Weimarer Zeit (1708 bis 1717), das durch einen lang anhaltenden Basston charakterisiert ist und durch ungewöhnliche Läufe im Pedal. Hervorragend interpretiert durch Wayne Marshall.
Freilich begann die Matinee mit einem modernen Stück vom kanadischen Komponisten Andrew Ager, das bereits in seinem Titel "Toccata und Fuge" auf die barocke Kompositionstradition verweist.
Den Schluss krönte eine herrlich farbenfrohe verzierte Improvisation über den Choral von Martin Luther "Eine feste Burg ist unser Gott". Sie schien gar nicht zu enden. Die rund 200 Zuhörer spürten wie sehr sich Marshall freut, auf diesem einzigartigen Instrument zu konzertieren. Übrigens hätten gut und gerne noch 100 Zuhörer mehr den Organisten gehört. Allein Corona ließ es nicht zu.
Bravorufe, stehende Ovationen und nicht enden wollender Applaus brandete hinauf zur Empore, wo sich Wayne Marshall mit einer tiefen Verbeugung vor dem Publikum bedankte.
Nächste Woche, Samstag, 24. Juli, spielt Paolo Bougeat aus Aosta ab 11.15 Uhr eigene Werke und Werke von Johann Sebastian Bach.