Weilheim – Es war einmal eine Frau mit weißem Haar, die konnte mit ihren wundersamen Erzählungen vielen Menschen Freude bereiten. "Märchen machen Mut", sagt Maria Schumacher und ermuntert ihre Zuhörer, es ihr gleich zu tun.
So märchenhaft könnte eine Geschichte über die Lebenskünstlerin aus Weilheim beginnen, die kurz vor ihrem 60. Geburtstag beschloss, nur noch das zu tun, was ihr wirklich Freude macht und ihr Herz berührt. Jahrelang hatte sie als Lehrerin ihen Realschülern trockene Mathematik-Formeln beigebracht, heute ist sie als Erzählerin und Tanzpädagogin unterwegs und glücklich. "Märchen haben mich schon immer fasziniert", stellt sie fest, "denn darin stecken viele Weisheiten für unser Leben!"
Von Hexen und Zwergen, sprechenden Tieren, Feen und anderen Fabelwesen lassen sich nicht nur Kinder faszinieren: "Ich bekomme auch häufig Einladungen von Erwachsenen, erzähle meine Märchen im Weilheimer Stadtmuseum, ebenso wie im Pollinger Hospiz oder bei einer Wanderung durch den Paterzeller Eibenwald." Dabei verwendet Schumacher nicht nur die symbolreiche Märchensprache, sondern auch Gestik, Mimik, kleine Requisiten und Musikinstrumente, um das Geschehen möglichst lebendig zu machen.
"Meist vergißt mein Publikum schon nach wenigen Minuten den Alltag und läßt sich dem spannenden Geschehen begeistern!" Was heute Harry Potter, Spider-Man oder Wonder Woman sind, waren früher stolze Drachentöter, edle Prinzen und tapfere Prinzessinnen oder das kluge Schneiderlein - die Botschaft ist jedes Mal dieselbe: "Mit Mut, Schläue, Klugheit und Vertrauen lassen sich viele Konflikte und Probleme lösen!" Die Helden finden nach langen Wanderungen und Phasen der Unsicherheit schließlich gestärkt und zuversichtlich zurück ins wirkliche Leben.
Als die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm 1812 und 1815 ihre Kinder- und Hausmärchen veröffentlichten, hatten sie nicht mit einem wirtschaftlichen Erfolg gerechnet. Zuvor, im Jahr 1697, hatte bereits Charles Perrault eine französische Märchensammlung vorgelegt, die im 18. Jahrhundert auch in Deutschland erschien. "Dornröschen", "Rotkäppchen" und "Der gestiefelte Kater" gehen nachweislich auf seine Sammlung zurück.
Die Weilheimerin hat in ihrem reichhaltigen Repertoire aber auch orientalische Märchen oder Mythen und Geschichten der indigenen Völker, die in unserem Kulturkreis weniger bekannt sind als jene von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff oder Ludwig Bechstein. Alle enthalten eine tiefe Symbolik, mit der heutzutage viele Kindertherapeuten arbeiten, um Ängste und Wünsche besser auszudrücken beziehungsweise zu bewältigen.
Schumacher: "Als es noch keine Massenmedien gab und viele Menschen nicht lesen und schreiben konnten, dienten Märchen als eine Art Unterhaltung und Lebenshilfe. Sie waren nie nette, freundliche Geschichten für Kleinkinder, sondern erzählen vom wahren Leben mit seinen Grausamkeiten und zeigen Bewältigungsstrategien auf."
Ein mehrtägiges Seminar mit Tänzen und Märchen bietet sie vom 7. bis 9. Oktober im Seminarhaus Wartaweil am Ammersee an; Interessenten können sich unter der Mailadresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! näher informieren und anmelden.

Maria Schumacher liebt die Symbolik von Märchen.