Utting – An einem sonnigen Frühlingstag treffe ich mich mit Kathrin Fischbach im Park der Gasteiger Villa in Holzhausen. Ich sehe meine Gesprächspartnerin zwischen den Bäumen umhergehen, sie wirkt geerdet, entspannt und selbstbewusst. Als wir uns begrüßen, fällt mir ihre kraftvolle, melodiöse Stimme auf. Nach den langen Wintermonaten bin ich voller Vorfreude auf unser Gespräch über „Klang-Farben & Farb-Töne" Kathrin´s Werkzeugkoffer als Coach und Mentor.

Sie erklärt: „Farbe ist mehr, als das, was wir sehen. Wir kennen aus dem alltäglichen Sprachgebrauch: Ich sehe rot, gebe grünes Licht oder sehe schwarz. Es ist kein Zufall, dass Farben unsere Stimmungen ausdrücken, sie sind das, was wir alltäglich um uns haben. Mir fällt auf, dass Menschen häufig ein Problem mit der Farbe schwarz oder generell mit dunklen Farben haben. Aber dunkle Farbe kann für uns wertvoll und nützlich sein. Wie die Natur im Winter ziehen auch wir Menschen uns die Decke über den Kopf, begeben uns in die Dunkelheit, wenn wir unsere Ruhe brauchen. Die Nacht ist schwarz und steht für Erholung."

„Wie verwendest Du die Welt der Farben im Rahmen Deiner Coachings?"

„Wir gehen in die Kreativität hinein und bringen unsere Gefühle zum einen über die Hand und die Farben zum Ausdruck. Beim Malen oder Zeichnen setzt man etwas in Bewegung, hinterlässt sichtbare Spuren, ist selbst in Bewegung. Schon kleine Kinder lieben es, zu zeichnen oder zu malen, weil sie so Spuren hinterlassen, dem Geschehen eine Richtung geben können. Aber auch als KlangFarbe der eigenen Stimme und Stimmung kommt Farbe bei meinen Coachings zum Einsatz. Das wird vielleicht durch ein Beispiel deutlich. Ein Coachee sagt „Ich bin nicht gut genug". Hier geht es darum, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen, die eigene Stimme und Stimmung zu finden. Wir arbeiten mit Körperwahrnehmungs- und Stimmübungen. Wenn wir unsere eigene Stimme – auch im übertragenen Sinne - wiedergefunden haben, kommt die Erkenntnis: „Ich bin genug."

Das besondere an meiner Arbeit im Atelier LebensKUNST ist, dass ich beides, Farbe und Stimme, übergreifend kombiniere und im Erleben der Coachees ineinanderfließen lasse. So wird ein Lösungsprozess unterstützt und das angestrebte Neue geübt.

Im weiteren Gesprächsverlauf erfahre ich, wie stark das, was Kathrin ihren Coachees vermittelt, mit ihrer eigenen Geschichte verknüpft ist.

Schon früh liebt sie es, zu malen und zu zeichnen. Als Tochter der Uttinger Künstlerin Susanne Eva Maria Fischbach wird ihr dieses Hobby quasi in die Wiege gelegt. Außerdem singt Kathrin leidenschaftlich gern, ist Gründungsmitglied im Uttinger Gospelchor „Sing and Joy". Sie nimmt Gesangsunterricht, lässt such zur Mezzo-Sopranistin ausbilden, hat erfolgreiche Solo-Auftritte.

Nach dem Abitur am Gymnasium Weilheim entscheidet Kathrin, in Augsburg Jura zu studieren. Sie ist fasziniert von der Juristerei, am liebsten möchte sie Richterin werden. „Malen und Singen mache ich nur für mich" entscheidet sie, möchte damit kein Geld verdienen müssen. Bis zum ersten Staatsexamen hält Kathrin durch, die Noten sind für das Richteramt nicht gut genug, trotzdem meint sie, das Studium weiter durchziehen zu müssen. Sehr dankbar ist sie ihrer Mutter, die ihr rät, ihr zweites Wunschstudium aufzunehmen: Evangelische Theologie in München.

Sie beginnt ihr Studium, schlittert jedoch in eine schwere, persönliche Krise: „Ich wusste schon, dass ich ein ruhiger Mensch bin. In den Seminaren fanden viele Diskussionsrunden statt. Es wurde dann immer zu mir gesagt: Bring doch mal Deine Meinung ein! In meinem Kopf ratterte es, aber ich konnte nicht mehr klar denken, nach einiger Zeit nicht einmal mehr sprechen. Ich habe meine Sprache, ich habe meine Stimme verloren."

Sie erleidet ein Burnout. Extrem schwere, dunkle Monate folgen, dann beginnt Kathrin langsam, zu sich selbst zurück zu finden: „Das Leben stellt uns nie vor Herausforderungen, die wir nicht meistern können. Ich kann wieder zu mir finden, zu meiner Stärke."

Rückblickend versteht sie ihr Burnout als Chance: „Mein Körper wollte mir sagen: das ist nicht dein Weg. Jetzt gehe ich mit dem, was mich wirklich ausmacht, raus: Kunst, Farben, Stimme. Meine Stärken. Ich mache jetzt mein Ding, bin ganz ich selbst und kann so seelsorgerisch tätig sein, ohne eine vorgefertigte Richtung, wie beim Theologie-Studium, einschlagen zu müssen."

„Kathrin, was rätst Du Menschen, die wie Du auf dem Weg sind, ihr wahres Selbst zu entdecken?"

„Vergleiche Dich nicht mit anderen, sondern mit der gestrigen Version von Dir. Dann erkennst Du, ob Du dich entwickelt hast und ob du auf dem Weg zu deinem wahren Selbst bist."

Alle, die neugierig geworden sind, finden unter www.kathrinfischbach.de interessante Einblicke und Impressionen zu „Klang-Farben & Farb-Töne". 


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Workshop "Intuitive Stärken". Foto: Kathrin Fischbach
Bild der eigenen Kraftquelle. Foto: Kathrin Fischbach