Landsberg am Lech – Nach dem erfolgreichen Veranstaltungsreigen „Kunst hält Wache- 75 Jahre Frieden im eigenen Land" im vergangenen Jahr widmet sich das kommende Projekt des gleichnamigen Vereins dem Thema Nachhaltigkeit. Im Landsberger Frauenwald sind dazu unter dem Titel HOLZWEGE in der Alten Wache sowie dem angrenzenden Areal der ehemaligen Munitionsfabrik der Nazis auf 600 Quadratmeter Fläche zahlreiche Workshops für junge Menschen sowie eine große Ausstellung vorgesehen. Nach derzeitiger Planung soll die Ausstellung nach den Pfingstferien veranstaltet werden, die Workshops starten hingegen schon früher und gehen voraussichtlich bis in den Spätsommer. Insgesamt sind fünf Workshops in den Bereichen Theater/Performance, Word/Sprache, Zeichnen/Illustration, Musik/Video und Skulptur/Installation geplant. Ihre Ergebnisse sollen auch in der Ausstellung präsentiert werden. Alle Planungen werden sehr flexibel erfolgen. Bereits das erste Projekt war im vergangenen Jahr unter Einhaltung der Corona bedingten strengen Hygiene- und Abstandsregeln veranstaltet worden. „Wir sind daher schon sehr erprobt", betont der künstlerische Leiter Franz Hartmann.
Der Fokus des neuen Projekts wird verstärkt auf die Jugend gesetzt. „Gerade in dieser Zeit des kulturellen Verzichts durch die Pandemie wollen wir möglichst vielen jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich kreativ mit den Themen unserer Zeit auseinandersetzen", erläutert Franz Hartmann. Die Anmeldung zu den Workshops, die teils von namhaften Künstlern veranstaltet werden, kann demnächst unter www.holzwege.net erfolgen. So ist beispielsweise ein Theaterworkshop „Der trojanische Wald" des ELLE Kollektiv für Jugendliche ab 13 Jahren geplant. Der ursprünglich aus Landsberg stammende Illustrator Paul Rietzl veranstaltet einen Comic-Workshop, in dem die Bedeutung des Waldes heute herausgearbeitet werden soll. Mit „Wurzelwärme, Blätterrauschen" führt Rietzl in die Neoromantik, in die Ruinen der ehemaligen Munitionsfabrik.
Neben den Ergebnissen der Workshops werden auch von den Jugendlichen eigens initiierte Projekte zu sehen sein. Das ganze gepaart mit einer Ausstellung, in welcher sechs bis acht professionelle Künstler Arbeiten präsentieren, die das Thema Nachhaltigkeit weiträumig beleuchten und zum Teil eigenwillige Interpretationen liefern. „Der Begriff ‚Nachhaltigkeit' bezeichnet eine Ressourcen-Nutzung, die das eigene System schont und vor dauerhaftem Schaden bewahrt", erläutert der Dießener Künstler Janos Fischer, der die Ausstellung kuratiert. Was kann das bedeuten für die Kunst? Was können wir unter nachhaltiger Kunst verstehen? „Als Antwort bietet sich der etwas unbestimmte Begriff ‚Kreativität' an, der zwar schwer misshandelt, aber im Beuys'schen Sinn durchaus eine berechtigte Verwendung finden kann.
Diese Kreativität gilt es nun im künstlerischen Schaffensprozess nachhaltig zu nutzen. Dabei orientiert sie sich nicht am Markt. Sie stellt nicht Produkte her, die sich gewinnbringend verkaufen lassen, sondern fördert eine stetige Entwicklung künstlerischer Ansätze." Die geplante Ausstellung in der Alten Wache will Künstler vorstellen, die in diesem Sinn nachhaltig arbeiten. Janos Fischer: „Ob dabei natürliche Materialien verwendet werden, oder verbrauchtes Material recycelt zum Einsatz kommt, spielt dabei nur eine nebengeordnete Rolle. Die Ausstellung möchte den Menschen in den Mittelpunkt rücken, in dessen innerer Verfassung jeder Begriff von Nachhaltigkeit wurzelt."
Im vergangenen Sommer hatte der Verein „Kunst hält Wache" 75 Jahre Kriegsende zum Anlass genommen für eine Ausstellung mit 30 regionalen und überregionalen Künstlern und Künstlerinnen. In den unterschiedlichsten Formen der bildenden Kunst setzten sie sich mit dem Thema Krieg und Frieden auseinander. Auf rund 600 Quadratmetern waren in mehr als 30 Räumen des Wachgebäudes „Alte Wache" sowie dem angrenzenden Außengelände der NS-Munitionsfabrik Objektkunst, Malerei, Video, Installation und Aktionskunst zu sehen. An dem in den regionalen und überregionalen Medien viel beachteten Projekt beteiligten sich außerdem Journalisten, Historiker, Wissenschaftler, Musiker und Stiftungen.
Im Internet:
www.kunst-haelt-wache.dewww.holzweg.net (im Aufbau) sowie auf facebook und instagram
#kunsthältwache #kunstundnachhaltigkeit
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