Starnberg – Auch wenn sie ein Schwert in Händen halten: Landrat Stefan Frey und Zweite Bürgermeisterin Angelika Kammerl haben sich nicht zum Duell getroffen. Das Treffen fand in freundlicher Absicht statt und diente dazu, das Depot des Museum Starnberger See um ein Stück reicher zu machen. Es handelt sich um eine rund einen Meter lange Blankwaffe aus dem 19. Jahrhundert. Diese wurde 2004 bei Bauarbeiten auf einem Areal unweit der evangelischen Kirche am Georgenbach gefunden.

„Ich freue mich, dass der historische Fund, der meinem Vater vor rund 14 Jahren im Landratsamt übergeben wurde, nun in die Obhut des Museums Starnberger See übergeht. Dort ist er in den richtigen Händen", erklärt Landrat Stefan Frey. Stefan Freys Vater, Heinrich Frey, war von 1996 bis 2008 Landrat des Landkreises Starnberg. „Unser städtisches Museum wird damit wieder um ein wertvolles Stück reicher, auch wenn es hinsichtlich der historischen Einordnung noch offenen Fragen gibt", erklärt Starnbergs Zweite Bürgermeisterin Angelika Kammerl bei der Übergabe.

2007 nahm der damalige Landrat Heinrich Frey ein im Jahr 2004 in Starnberg gefundenes und vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege restauriertes Schwert entgegen. Bei Ausschachtungsarbeiten nahe des Georgenbachs, unweit der evangelischen Kirche, waren Bauarbeiter zufällig auf den Einzelfund gestoßen. Die Waffe wurde seit dem im Büro des Landrats aufbewahrt.

Bei der damaligen Übergabe des Fundstücks erklärte Dr. Walter Irlinger vom Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, dass es ihm ein Rätsel sei, wie das Stück nach Starnberg gekommen ist. Es gäbe nämlich keine ähnlichen Fundstücke im Landkreis, auch wären in Starnberg keine Truppen stationiert gewesen. Schwierigkeiten bereitet auch die Tatsache, dass der Griff der Waffe fehlt. Dadurch kann das Fundstück weder einem bestimmten Regiment noch einer bestimmten Zeit zugeordnet werden. Für den Experten stellte das Fundstück aber „ein Stück von regionalgeschichtlicher Bedeutung dar. Nun gelte es, zu klären woher das Stück stammt."

Jetzt hat sich das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege noch einmal mit dem Schwert befasst und, zur besseren Einordnung, auch eine fachliche Expertise des Bayerischen Armeemuseums eingeholt. Von dort wird nun die bisherige Vermutung, dass es sich bei dem Fundstuck um einen Pallasch des 18. Jahrhunderts handeln könnte, nahezu ausgeschlossen, weil eindeutige Merkmale fehlen. „Aufgrund des schlechten Erhaltungsstandes und wegen des fehlenden Griffs, kann nicht festgestellt werden, um was für eine Blankwaffe es sich handelt." Zur Herkunft des Fundes teilt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit "Der Erhaltungszustand spricht dafür, dass es sich nicht um einen Verlustfund im Rahmen einer Kampfhandlung handelt. Vielmehr wurde die Klinge wohl einfach entsorgt, nachdem man noch alle brauchbaren Teile der Handhabe entfernt hat; vermutlich wurden diese regelhaft aus Messing bestehenden Elemente als Altmetall recycelt, während man für die Eisenklinge keine Verwendung mehr hatte. Das Stadtgebiet nördlich der Fundstelle wurde seit dem mittleren 19. Jahrhundert baulich erschlossen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass das Schwert irgendwann nach der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Boden gelangte."

Benjamin Tillig, der Leiter des Museum Starnberger See, nahm das Fundstück gerne entgegen: „Wir freuen uns, die Schenkung in die Sammlung aufzunehmen. Es ist ein besonderes Objekt, dessen Geschichte noch genauer zu erforschen ist. Dazu stehen wir in Kontakt mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und sind gespannt, was es erzählen kann.", so Tillig.