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Refüsiert, doch kein bisschen resigniert. 
Martin Gensbaur zeigt Bilder vom See und lädt für Sonntag zum öffentlichen Gespräch über Kunst.

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Dießen – Trotz Bade- und Biergartenwetter und jeder Menge anderer, gleichzeitiger Veranstaltungen fanden sich am vergangenen Sonntag einige interessierte Gäste zu einer Popup-Ausstellung im Zentrum des Künstlerortes Dießens in der Galerie am Markt ein. Alois Kramer moderierte und stellte einleitend den Bezug des Titels „see-refusèe" zu einer Ausstellung in Paris her, die gleichfalls an einem 15. Mai eröffnet wurde, dem Salon der Zurückgewiesenen von 1863. 

Dann stellte der Künstler selbst die ausgestellten Arbeiten vor, zwei Bilder einer Serie der späten 80er Jahre, ein Bild aus der Serie „S. Alban" der späten 90er Jahre und aktuelle Arbeiten, die teils bereits im Pavillon am See gezeigt wurden. Rasch entstand ein Gespräch mit der anwesenden Fotografin und den beiden Fotografen. Die Farbigkeit der beiden älteren Arbeiten erinnerten Christoph Franke an Filter, die in der Fotografie ganz aktuell seine. Martin Gensbaur meinte, dass es Photoshop zu der Zeit noch nicht gab und erklärte den „Taschentuchtest", den ihm sein Lehrer an der Münchner Akademie Rudi Tröger mit auf den Weg gegeben hatte. 

In der Ton-in Ton-Malerei des 19. Jahrhunderts durfte keine Stelle im Bild so weiß sein wie ein Taschentuch. Mittlerweile habe er sich von solchen Doktrinen befreit und drücke das Titanweiß direkt aus der Tube auf die Leinwand. Auch kam die Frage auf, weshalb ausgerechnet ein Container zur Entsorgung des Grünschnitts oder ein riesig aufgeblasenes Partyboot „Flamingo" vor der Kulisse des Walchensees auftauchen. Der Künstler selbst bezeichnete die Motive als „Stillleben". Die Kunsthistorikerin Ulrike Gensbaur ergänzte ikonografische Bezüge, beispielsweise zum Motiv des Sarkophags oder des Charon. Das Brüsseler Bild des ermordeten Marat und Arnold Böcklins Toteninsel kamen ins Spiel. Bei so viel Kunstgeschichtlichem blieb das Gespräch bis zum Schluss unterhaltsam. Sogar Hundedame Rosa spitzte merklich die Ohren, als der Name ihres Artgenossen „Angelo" genannt wurde, der durch ein Bild der Baustelle in den Dießener Seeanlagen trabt.

Die Pop-up-Veranstaltung, bei der die Bilder unmittelbar nach dem Gespräch wieder abgehängt werden, findet noch einmal am kommenden Sonntag um 11 Uhr statt. Galerie am Markt, Marktplatz 2 in Dießen, Eintritt frei 

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