Polling – Historische Schätze können die Besucher der ehemaligen Klosteranlage in der Gemeinde Polling bewundern. Aber nicht alte Bibeln oder Reliquien sind dort ausgestellt, sondern chromblitzende Oldtimer, die Liebhabern bis zu sechsstellige Beträge wert sind. Auf über 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind dutzende Auto-Schönheiten der 1950-er, 60-er und 70-er Jahre zu sehen.
Zunächst hatte Hans Kleissl Autos aller Art gesammelt. Er vermietete Fahrzeuge für Film und Fernsehen – „bis der Dollar zusammenbrach und die Branche abwanderte." Es folgte die Spezialisierung auf die Restaurierung von Mercedes 300 SL.
Durch die Erfahrungen, die er im Jahr 1979 bei der Restaurierung seines eigenen 300 SL Roadster erworben hatte, reifte der Gedanke, einen Restaurierungsbetrieb aufzubauen, der sich ausschließlich mit diesem Fahrzeugtyp befasst. So entstand HK-Engineering, seit 1984 weltweit das erste Unternehmen, dass sich auf die Restaurierung, Instandhaltung und den Verkauf von Mercedes-Benz 300 SL spezialisiert hat.
"Die Besonderheit des Fahrzeugs gründete in vielen konstruktiven Details", schildert Kleissl. "Zum einen war es der Gitterrohrrahmen, zum anderen das Flügeltürkonzept und zuletzt der erste Motor mit Benzindirekteinspritzung." Für die Gesamtkonzeption dieses außergewöhnlichen Fahrzeuges war in erster Linie Rudolf Uhlenhaut verantwortlich. Die Besonderheit des Motors und die Benzindirekteinspritzung geht auf die Forschungsarbeiten von Hans Scherenberg zurück.
Auf der Suche nach einem passenden Ort für sein erfolgreich wachsendes Unternehmen stieß Kleissl auf die Ruinen des alten Klostergutes in Polling, das er von Grund auf sanierte. Er folgte damit bereits Ende der 1970-er Jahre der Idee "historische Fahrzeuge im passenden Ambiente". Mit Liebe zum Detail sowie unter größtmöglicher Verwendung originaler Fahrzeugteile wird den Wagen durch das Pollinger Expertenteam neuer Glanz verliehen - vom Motorenbau, der Einspritzpumpen-Abteilung und dem Karosseriebau bis hin zur Lackiererei und Sattlerei.
Dahinter stehen hochspezialisierte Mitarbeiter aus der ganzen Welt. Sie stecken tausende von Arbeitsstunden in so manchen maroden Mercedes, an dem bis zu acht Leute gleichzeitig arbeiten.
Die Garagen in der Pollinger Klostermanufaktur sowie Werkstatt- und Verkaufsräume sind wahre Schatzkammern: In ihnen stehen Fahrzeuge aus aller Welt zur Verschönerung, Inspektion oder Reparatur. Kleissl sieht sich als „Bewahrer des automobilen Kulturguts 300 SL", sagt er. Für ihn ist der 300 SL „eine ebenso seltene wie schützenswerte Spezies" und viel mehr als nur das Auto – "ein Designklassiker", schwärmt er beim Gang über den Klosterhof, wo Coupés und Roadster in der Sonne glänzen. Ständig hat Kleissl mehrere Handys dabei, die er auch nachts nicht abschaltet: Es könnte ja sein, dass irgendwo in einer anderen Zeitzone, auf der anderen Seite des Erdballs, ein Wagen zum Verkauf steht, der dann seinen Weg nach Polling findet.
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