Landsberg am Lech – Lisa H. war heute „total aufgeregt". Obwohl die 29-jährige schon mehrfach auf der Bühne stand, hatte sie zum Casting doch Lampenfieber. Ihre Präsentation der „Made" von Heinz Erhard war jedoch so gut, dass sie die dreiköpfige Jury überzeugte. Nun ist Lisa H. Teil des „Theater Unbegrenzt", das in gut einem Jahr erstmals wieder ein Stück auf der Bühne des Landsberger Stadttheaters spielen wird.
15 Menschen haben sich für das Casting in den Räumen der Offenen Hilfen angemeldet. Jeweils etwa 15 Minuten lang haben sie Zeit, Regisseurin Mirjam Kendler, ihren dramaturgischen Berater Markus Wörl und Bereichsleiterin Nina Klusmeier von der Lebenshilfe Landsberg zu überzeugen.
Manche haben wie Lisa H. kurze Szenen vorbereitet, manchen macht Mirjam Kendler behutsam Vorschläge für Improvisationen. Die Schauspielerin und Regisseurin vom Ammersee kennt viele der Kandidatinnen und Kandidaten bereits aus anderen Theaterprojekten mit der Lebenshilfe. Das letzte Theaterstück vor Corona, „Ein wildes Märchen-Potpourri" führte später zum Film „Könnte nicht mehr besser sein", der erfolgreich in verschiedenen Kinos lief und nun auf DVD/Blu-Ray erhältlich ist.
Dem Kandidaten Ingo W. schlägt Mirjam Kendler vor, ein imaginäres Telefongespräch mit seiner Mutter zu führen. Gekonnt setzt er den Vorschlag um, mit einer Fernbedienung als „Telefon", Pausen an den richtigen Stellen und so witzigen Gesprächsfetzen, dass die Jury ebenso fröhlich wie begeistert applaudiert.
Überhaupt wird viel gelacht an diesem Tag. Mit Jürgen E., der sich bei seiner ausdrucksstarken Pantomime als „Verletzter" gekonnt auf den Boden wirft, mit Lars W., der sich zwar ärgert, dass er den eingeprägten Text nicht fehlerfrei hinbekommt, aber bei der Improvisation besticht. Und mit Jens Uwe H., der verlegen eine imaginäre Büro-Liebschaft mit Elfriede gesteht.
Bei ihm und einigen anderen Kandidatinnen und Kandidaten springt Markus Wörl als Spielpartner ein, sodass sich kurze Szenen und Dialoge entwickeln.Manchmal sind Wörls Vorschläge etwas komplex. Doch „das macht nichts", betont Nina Klusmeier. Denn wenn Menschen mit Behinderung unvoreingenommen gefordert werden, kommen oft ganz ungeahnte Fähigkeiten zum Vorschein.
Mirjam Kendler ist vor allem begeistert von der Offenheit, Neugier und Spielfreude ihrer Schauspieler. Wie bei den Projekten zuvor will sie das Stück gemeinsam mit ihrer Truppe erarbeiten, die Rollen je nach Fähigkeiten und Neigungen anlegen und möglichst viel von dem aufgreifen, was vom Ensemble kommt. Thema des Stücks wird die Liebe sein, denn damit „haben alle Erfahrung", schmunzelt Mirjam Kendler, die im Oktober mit den Proben beginnen will.
Sie freut sich, dass das „Theater Unbegrenzt" durch die Förderung der Aktion Mensch nun auf fünf Jahre gesichert ist. In dieser Zeit sollen voraussichtlich vier Stücke entstehen, die im Landsberger Stadttheater gezeigt werden. Und natürlich ist das Ensemble, dem auch zwei Profi-Schauspieler angehören, inklusiv.
So hat sich auf die Casting-Ankündigung unter anderem auch die 14-jährige Amelie B. gemeldet. Die Schülerin begeistert die mit ihren vielseitigen Talenten, einer tollen Gesangseinlage und einem witzigen Dialog mit ihrem Unterbewusstsein. Auch sie erhält in der Woche nach dem Casting eine Zusage von Nina Klusmeier und ist nun Teil des „Theater Unbegrenzt".Gib deinen Text hier ein ...
Die DVD/Blu-ray zum Theaterstück „Das wilde Märchen-Potpourri" gibt es für 12 bzw. 15 Euro in der Geschäftsstelle der Lebenshilfe Landsberg, Eulenweg 11, Telefon 08191 9491-0, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über das Bestellformular auf der Website www.lebenshilfe-landsberg.de.
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