Landsberg am Lech – Vor 50 Jahren erschien "Dark Side Of The Moon" von Pink Floyd. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich jemand geben könnte, der hier mitliest und das Album nicht kennen sollte oder noch nie davon gehört haben könnte. Allein das man sich solche Fragen stellt, sagt schon einiges über die Bedeutung des Werks.

Otto Lechner, Jahrgang 1964, tauchte in den Achtzigern erstmals vor echtem Publikum auf, als er in Wien zusammen mit seinem Schulfreund Josef Hader Kabarett machte. Josef Hader sagt, dass er damals eher Stichwortgeber für Otto Lechner war. Der wollte dann aber mehr Musik machen und weniger Kabarett und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Virtuosen am Akkordeon. Der Film über die international besetzte Band Accordion Tribe gibt Einblicke. Das Otto Lechner bei aller künstlerischen Ernsthaftigkeit auch immer noch viel Humor hat, muss man eigentlich nicht erwähnen. Wer sein ganzes Leben in Wien bzw im Wiener Klima verbringt, wie soll´s da anders sein? Dark Side Of The Moon gehört seit dem ersten Hören zu einem seiner Lieblingsalben. Und so ist auch seine Interpretation von "Dark Side Of The Moon" beides: musikalisches Hochamt und unterhaltsame Abendgestaltung. Live zu erleben im Stadttheater Landsberg, nächsten Donnerstag, 23. März ab 20.00 Uhr. Tickets und weitere Infos gibt´s hier.

Wieviel von den geplanten Konzerten im Rahmen seiner Deutschlandtour Roger Waters wird spielen können, steht dagegen in den Sternen. Wir verfolgen alle die Diskussionen um seine Äußerungen, die schon einiges aus der Palette von politisch naiv bis unsäglich zu bieten haben. Bei allen Differenzen gehen mir persönlich Auftrittsverbote aber entschieden zu weit. Konzerte sind keine politischen Veranstaltungen und ich denke, sein Publikum kann schon größtenteils differenzieren und sich selbst ein Bild machen.
Man muss sich nicht mit jeder Äußerung von Roger Waters gemein machen und kann vielleicht trotzdem zum Konzert gehen. Oder vielleicht auch nicht hingehen. Muss man? Was verteidigen wir denn, wenn nicht ganz vorne auch Kunst- und Meinungsfreiheit? Sicher gibt es Grenzen. Aber so jemand wie ihn muss man schlicht aushalten können. Leider sind auch einige seiner schärfsten Kritiker gerade unschöne Beispiele für Überheblichkeit und Besserwisserei. Mit dem Brustton der Überzeugtheit von der eigenen moralischen Überlegenheit posaunt man seine Ansichten in die Welt hinaus. Z.B. bei den ganzen plakativen Ratschlägen zum Nahostkonflikt, Boykottaufrufen etc denke ich mir oft: brauchen das die Menschen, die unmittelbar betroffen sind wirklich oder ist da nicht eine gehörige Portion Kontraproduktivität drin? Als gutes Buch und differenziertem Beitrag zum Thema wäre u.a. das hier zu erwähnen: Meron Medel - Über Israel reden.

Der Künstler Roger Waters bleibt eine der wichtigsten Musikerfiguren des 20. Jahrhunderts. Einige seiner Songs gehen tatsächlich schwer unter die Haut. Und das wird so bleiben, egal wieviele Ordnungsämter und Verwaltungsreferate nun schon mal als Zensurbehörden trainieren. Vielleicht denkt sich mancher Verantwortliche in seinem Dilemma: Wenn der Russe kommt, dann wissen wir schon mal wie's geht und behalten unsere Jobs... Wer den letzten Satz von mir nicht einordnen kann, klickt hier.

Im Übrigen war es ein tolles Erlebnis Nick Mason mit seiner Formation "Saucerful Of Secrets" letztes Jahr im Circus Krone zu sehen und zu hören. Der Pink Floyd Schlagzeuger widmetete sich mit einer handverlesenen kompetenten Truppe dem Frühwerk der Band. Quasi alles bis Meddle. Da war noch gar kein Dark Side mit im Spiel und auch kein Wish You Were Here oder gar The Wall. 8 oder 9 Songs stammten aus der Feder von Syd Barrett, dem eigentlichen Gründer der Band, dessen Schicksal leider ein tragisches war.