Garmisch-Partenkirchen/Weilheim – B 23 Ortsumgehung Garmisch-Partenkirchen mit Kramertunnel: Bilanz zu 2020 - Ausblick auf 2021Das Staatliche Bauamt Weilheim zieht für 2020 eine positive Bilanz für den Baufortschritt der künftigen Westumfahrung von Garmisch-Partenkirchen, mit dem Herzstück, dem 3,6 km langen "Kramertunnel".
Startphase, Beginn und Baufortschritte
Das Tunnelbauwerk:
Im Januar 2020 begann die Tunnelbaufirma mit der Baustelleneinrichtung am Nordportal und Südportal. Der Vortrieb startete mit dem offiziellen Tunnelanschlag am 7. Februar 2020 am Nordportal und kam zügig voran.
Vortriebsleistungen
Zunächst erfolgte der Vortrieb von Norden im Haupttunnel auf ca. 535 m bis zum Bergsturzbereich, mit Herstellung beider Querschläge (Verbindungen zwischen dem Haupttunnel und Rettungstunnel).
Nach Ostern, also seit Mitte April 2020, erfolgte auch der Anschlag des Haupttunnels im Süden in Richtung Berginneres. Gleichzeitig hat die ausführende Firma begonnen, aus dem Berginneren durch den Zugang über den bereits erstellten Rettungstunnel im Gegenvortrieb zu fahren. Am 22. November 2020 kam es hier zum kleinen Durchschlag. Derzeit sind im Süden damit ca. 925 m im Haupttunnel aufgefahren.
Am 4. November 2020 wurde dann im Norden begonnen, den Bergsturzbereich aufzufahren. Hierbei sind die Vortriebsleistungen etwas geringer, weshalb derzeit erst zirka 30 m aufgefahren werden konnten.
Insgesamt wurden im Jahr 2020 zirka 40 Prozent des Haupttunnels aufgefahren.
Nachtsprengungen
Zum Schutz der Anwohner durfte im Bereich der Tunnelportale nachts nicht gesprengt werden, um die Lärmbelastung zu reduzieren. Nachdem der Vortrieb zügig in das Berginnere vorangeschritten ist, konnte die Lärmbelastung für das Tal wieder reduziert werden.
Schachtbauwerk
Parallel zu den Vortrieben von Norden und Süden wird vom Kramerplateau der ca. 90 m tiefe Abluftschacht erstellt. Mit einem Durchmesser von 5,50 Meter mündet dieser später unterirdisch in eine hallenartige Kaverne, in welcher die zwei großen Abluftventilatoren installiert werden. Derzeit sind zirka 50 Meter des Schachtbauwerkes erstellt. Ab 31. Januar 2021 müssen die Arbeiten obertägig unterbrochen werden, um der Vogelbrutzeit Rechnung zu tragen.
Grundwasserwanne
Spartenmaßnahmen (Ver- und Entsorgungsleitungen für Gas, Wasser, Strom) im Bereich der künftigen Grundwasserwanne zwischen Loisach und Tunnelnordportal wurden im Sommer 2020 erfolgreich abgeschlossen. Die Baugrubenherstellung Mitte August 2020 bildete den Auftakt zur Herstellung der Grundwasserwanne. Bis zum Jahresende wurden 260 Bohrpfähle hergestellt. Die Grundwasserwanne, die notwendig ist, um zukünftig den Verkehr Burgrain-Garmisch unter der Bundesstraße B 23 zu führen, soll inklusive des Überführungsbauwerks auf der Grundwasserwanne bis Mitte 2022 fertiggestellt werden.
Neue Brückenbauwerke fertig
Die beiden neuen Loisachbrücken in Grainau konnten zur Jahresmitte 2020 abgeschlossen werden, beachtliche eineinhalb Jahre früher als geplant.
Die neue Loisachbrücke in Burgrain wurde im Dezember 2020 fertiggestellt. Die Trogbrücke hat eine Spannweite und rd. 50 m, hierfür wurden 880 m3 Beton verbaut.
Umweltschutz
Die Herstellung der Ausgleichsmaßnahmen an den Hangquellmooren „am Schmölzer See" und „am Sonnenbichl", deren Umsetzung bereits im letzten Winter begonnen wurde, wurde Anfang September 2020 fortgesetzt. Dies sind konkret Entbuschungs- und Mulcharbeiten. Das Mulchen dient der Überführung der Flächen in einen mähfähigen Zustand, um sie dauerhaft offen zu halten. Die hochwertigen, weil an Flora und Fauna artenreichen Quellmoore, können dadurch in ihrem Bestand gesichert und erweitert werden.
Einschränkungen durch Pandemie
Im März 2020 mussten die Arbeiten im Tunnelbau sukzessive zurückgefahren werden bis zum kurzzeitigen vollständigen Stillstand Mitte März. Die Arbeiter des Tunnelbaus reisen im regelmäßigen Turnus aus unterschiedlichen EU-Staaten an und stehen nicht nur vor Herausforderungen bei den Grenzübertritten, sondern auch mit einhergehenden Quarantänemaßnahmen. Nach den Osterfeiertagen konnte jedoch zügig wieder auf normale Personalstärke hochgefahren und weitergearbeitet werden.
Auf der Baustelle müssen derzeit immer noch verschärfte Hygieneregeln eingehalten werden. Neben der kompletten Umstrukturierung der Teambildungen wurden im Wohnlager erforderliche Umbauten ausgeführt, um z. B. Duschmöglichkeiten aufzustocken und die Einzelbelegung von Zimmern zu realisieren.
Ausblick auf 2021
In 2021 ist geplant, den Vortrieb im Haupttunnel von Süden bis zum Bergsturzbereich abzuschließen. Nach dem Ausbruch des Tunnelprofils kann am Südportal mit dem Einbau der Abdichtung und darauffolgend der sogenannten Innenschale begonnen werden. Diese Arbeiten starten voraussichtlich im Herbst 2021 und werden sich über das Jahr 2021 hinaus fortsetzen.
Von Norden werden die Vortriebsarbeiten im Bergsturzbereich im Haupttunnel fortgeführt. Zeitgleich finden weiterhin die Arbeiten an der Grundwasserwanne statt.
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