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Pressemitteilung des Echinger Vereins "Mückenplage? – Nein danke"

Mit Genehmigung der Ammersee Werke wurden drei Mal Proben im Uferbereich des Ammersees genommen. Foto: Verein


Eching – Folgende Pressemitteilung erhielt aloys.news vom Echinger Verein "Mückenplage? – Nein Danke": 

Gifteinsatz bei Mückenplagen ist längst Realität

Der Eingriff in die Natur durch den Menschen mit Chemie ist nicht akzeptabel! Dieser Satz kommt vielen Anwohnern und Erholungsuchenden leicht über die Lippen. Spätestens seit dem Bürgerbegehren „Rettet die Bienen" ist diese Aussage verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

Aktuelle chemische Untersuchungen im Abwasser und Uferbereich des Ammersees zeigen ein ganz anderes Bild: Leider ist der Chemieeinsatz bei Mückenplagen gelebte Realität. Zum Schutz vor den stechenden Plagegeistern schmieren viele Menschen sogenannte Repellentien auf ihre Haut, wie die bekannten Produkte Autan oder Anti Brumm mit den Wirkstoffen Icaridin oder DEET(Diethyltoluamid). Hierdurch soll verhindert, werden, dass die Mücken stechen. Beim Duschen oder beim Baden im Ammersee werden diese Wirkstoffe von der Haut abgewaschen und gelangen ins Abwasser und in den See.

Auch der Griff zu Giftspritze ist vielerorts Realität. Mücken mögen keine Hitze oder Sonnenlicht, deshalb halten sie sich tagsüber unter anderem in den schattenspendenden Hecken von Gärten auf. Um die Stechmückenbelastung im Garten zu reduzieren greifen leider einige Privatleute zu Insektiziden und besprühen ihre Hecken, wie im persönlichen Gespräch mit Ammerseebewohner häufig berichtet wird. Ein häufiger darin enthaltener Wirkstoff ist Permethrin. Wie bereits im letzten Jahr, hat der gemeinnützige Verein Mückenplage? Nein, danke! e.V. auch in diesem Jahr wieder chemische Analysen zu den Stoffen DEET und Permethrin bei einem Speziallabor in Auftrag gegeben, um den Gifteintrag in die Natur zu Prüfen.

Hierzu hatte der Verein Mückenplage? Nein, danke! e.V. mit Genehmigung der Ammersee Werke dreimal Proben (Mitte August 2019, im Mai 2020, sowie im August 2020) in der Kläranlage Eching sowie im Uferbereich des Ammersees genommen. Es zeigte sich ein klares Bild: Wenn wir keine Mückenbelastung haben, dann sind die beiden gemessenen Wirkstoffe in allen Proben unterhalb der Nachweisgrenze. Haben wir hingegen eine Mückenbelastung, steigen die gemessenen Konzentrationen deutlich an und wir können diese Gifte im Abwasser messen. Das gefährliche DEET sogar im Uferbereich des Ammersees, wo sich insbesondere Kinder gerne aufhalten.

Bei Permethrin handelt es sich um ein Pestizid, dass für alle Insekten und Fische toxisch ist. DEET ist ein Nervengift, dass über die Haut in den menschlichen Organismus gelangt und Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Schleimhautreizungen und beim Verschlucken Übelkeit und Erbrechen, in seltenen Fällen sogar Krämpfe, auslösen kann. Es wird für den Einsatz in den Tropen empfohlen. Von einer Langzeitanwendung und einer Anwendung bei Kindern wird ausdrücklich abgeraten. Geht man davon aus, dass die in den Proben gemessene Konzentration von 16,5 μg/l über einen Tag hinweg in der Kläranlage ankommt, dann entspricht dies 32 handelsüblichen Flaschen z.B. von Anti Brumm Forte täglich, die quasi in den Ausguss gekippt werden.

Das Speziallabor kann derzeit noch kein Icaridin messen. Dieser Wirkstoff wird in den gängigen Repellentien viel häufiger verwendet als DEET. Deshalb ist davon auszugehen, dass die gemessen Mengen noch höher währen.

Dass die Menschen am Ammersee keine Chemie gegen Stechmücken einsetzen ist leider nur ein frommer Wunsch. Viele sagen zwar, die Stechmücken gehören genauso zum Ammersee wie der schöne Bergblick, handeln dann aber doch nicht im Sinne des Umweltschutzes, sondern greifen zum Antimückenmittel oder sogar zur Giftspritze. Dieser Tatsache müssen wir Rechnung tragen, wenn wir unsere Natur wirklich schützen wollen. Wir sollten eine vernünftige und wissenschaftlich fundierte Abwägung treffen, was Natur und Umwelt weniger belastet: Ein biologisches und umweltverträgliches Mittel, wie das Eiweiß Bti, das kontrolliert bei Bedarf von Spezialisten in den Überschwemmungsgebieten ausgebracht wird und bis auf Stechmücken und Zuckmücken unschädlich ist, oder ob wir weiterhin den Einsatz von Chemie hinnehmen. Lasst uns deshalb auf sinnvolle Weise die Natur schützen!

Siehe auch:  

https://www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/ausstrahlung-2300532.html

https://www.facebook.com/mueckenplageneindanke 

https://www.mueckenplage-nein-danke.de/unterstuetzer/kommentare-unserer-unterstuetzer/ 

https://www.youtube.com/channel/UCqagQAZxhbege8-9b4CTvYw

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Kommentare 1

Leopold Ploner am Montag, 16. November 2020 19:35

Ich werde nicht recht schlau aus diesem Bericht. 16,5 μg/l DEET - ist das viel? Ist das wenig? Gibt es da Grenzwerte? Vor allem aber: Wie ist das im Vergleich zur DEET-Konzentration am Chiemsee, wo BTI seit Jahren eingesetzt wird?

Ich werde nicht recht schlau aus diesem Bericht. 16,5 μg/l DEET - ist das viel? Ist das wenig? Gibt es da Grenzwerte? Vor allem aber: Wie ist das im Vergleich zur DEET-Konzentration am Chiemsee, wo BTI seit Jahren eingesetzt wird?
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