Starnberg – Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember erinnert seit 1988 an die Menschen, die an den Folgen der Infektion verstorben sind. Gleichzeitig soll der Tag die Solidarität mit den Betroffenen fördern, Diskriminierung entgegenwirken und dazu aufrufen, weltweit den Zugang für alle zu Prävention und Versorgung zu schaffen. Das Gesundheitsamt des Landkreises Starnberg leistet dazu von Anfang an seinen Beitrag mit dem Angebot der AIDS-Beratung und der Präventionsarbeit. Zum Welt-AIDS-Tag zeigt das Landratsamt Schleife sowohl auf der Homepage www.lk-starnberg.de als auch auf einem Banner an der Münchner Straße am Landratsamt. 

Die AIDS Schleife, auch als „Red Ribbon" bekannt, symbolisiert diese Solidarität und wurde 1991 von der New Yorker Künstlergemeinschaft „Visual Aids" kreiert. Die Idee dazu entstand anlehnend an die „gelbe Schleife", die man in den 90er Jahren als Zeichen der Solidarität mit den Soldaten des Golfkrieges ausdrücken wollte. Zunächst war die rote AIDS Schleife nur in Künstler- und Homosexuellen-Kreisen bekannt und wurde öffentlich getragen, um Mitgefühl für die ersten Betroffenen und Todesfälle zu signalisieren. Aber auch um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Man wollte sowohl die allgemeine Öffentlichkeit für die neuartige, tödliche Krankheit sensibilisieren, als auch die Wissenschaft dazu animieren einen Impfstoff oder ein Heilmittel gegen das HIV Virus zu finden.

HIV-positive Menschen haben heute bei rechtzeitiger Behandlung eine fast normale Lebenserwartung und können leben wie alle anderen Menschen. Sie müssen jedoch noch immer mit Ablehnung und Benachteiligung rechnen. Diskriminierung und die Angst davor, gehören deshalb für viele zum Alltag. Betroffene überlegen genau, wem sie von der Infektion erzählen und wem besser nicht. Bei einer Studie gaben 77 Prozent der Befragten an, sie hätten Diskriminierung persönlich erlebt, angefangen von Tratsch über Beleidigungen bis hin zu tätlichen Angriffen. Auch im Arbeitsleben kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten. Manche Arbeitgeber fordern nach wie vor HIV-Tests, obwohl es dafür meist keinen plausiblen Grund gibt. Oft herrscht auch die Vorstellung, dass HIV-positive Menschen weniger leistungsfähig oder häufiger krank wären. Bei einer 2019 durchgeführten Umfrage im Auftrag der Deutschen Aidshilfe sagte ein Fünftel der Befragten, Menschen mit HIV seien selbst schuld an ihrer Infektion. Ein Drittel wollte mit dem Thema lieber nichts zu tun haben. Immerhin wissen knapp 80 Prozent der Bevölkerung, dass HIV im Alltag nicht übertragen werden kann. 84 Prozent ist bekannt, dass dank der HIV-Medikamente ein langes und weitgehend beschwerdefreies Leben möglich ist.

Fundiertes Wissen und der persönliche Kontakt mit HIV-positiven Menschen führen dazu, dass Vorurteile abgebaut werden. 29 Prozent der Befragten gingen deshalb gegenüber ihrem Arbeitgeber offen mit ihrer Infektion um. 74 Prozent der Arbeitgeber reagierten auf das Coming-out HIV-Positiver unterstützend oder neutral. 88.400 Menschen in Bayern sind mit HIV infiziert, geschätzte 12.700 davon wissen nicht, dass sie infiziert sind. Die hohe Zahl von nicht diagnostizierten Menschen mit HIV zu senken ist ein wichtiges Ziel. Weitere Informationen gibt es auf www.welt-aids-tag.de.