Dießen – Am 3. Oktober 1990 wurde durch den formellen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik die Wiedervereinigung Deutschlands vollzogen. Die Jahrzehnte der deutschen Teilung gingen zu Ende – mit ihr auch der Ost-West-Konflikt in Europa und der Welt.
Vier Tage vor ihrem 41. Gründungstag hörte die DDR als souveräner Staat auf zu existieren und trat der Bundesrepublik Deutschland bei.
Am Vorabend des 3. Oktober 1990 hatten sich Hunderttausende am Brandenburger Tor versammelt, darunter auch die politische Prominenz. Volksfeststimmung herrschte nicht nur unter den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch unter den Politkern.
Für viele Menschen in der ehemaligen DDR wurde der Traum von einem neuen Leben wahr, besonders für diejenigen, für die die DDR zu einem Gefängnis geworden war, weil sie andererMeinung waren als die sozialistische Regierung. Viele hatten sich mit dem Staat arrangiert oder mussten sich arrangieren, um zu überleben.
Die brutale Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953 durch sowjetische Panzer und die Verhaftung von DDR-weit rund 20.000 Demonstranten und einigen Tausend so -genannter ‚Rädelsführer', die im Zuchthaus landeten, und die standrechtlichen Erschießungen waren vielen sicherlich noch in Erinnerung, wie auch der Bau der Mauer am 13. August 1961, die Ausreisebeschränkungen und die menschenverachtenden Aktionen der Stasi.
Im demokratischen Westdeutschland war der 17. Juni für zwei Generationen als 'Tag der deutschen Einheit' der Nationalfeiertag, um an die Repressalien des DDR-Regimes und an das Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes zu erinnern.
Letztlich waren es die Politik Michael Gorbatschows, des Wegbereiters der Perestroika, und die friedliche Revolution mutiger Bürger in der DDR, die zum Fall der Mauer am 9. November 1989 als eine der Voraussetzungen für die Wiedervereinigung zu sehen sind.
Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl, der die historische Möglichkeit der Wiedervereinigung geschickt genutzt hat, hat in einer Hörfunk- und Fernsehansprache am Vorabend des 3. Oktober 1990 formuliert: "Wir Deutschen haben aus der Geschichte gelernt. Wir sind ein friedens-, wir sind ein freiheitsliebendes Volk. Und nie werden wir unsere Demokratie den Feinden des Friedens und der Freiheit schutzlos ausliefern. Für uns gehören Vaterlandsliebe, Freiheitsliebe und der Geist guter Nachbarschaft immer zusammen." Damit hat er auch auf die durchaus skeptische Stimmung in manchen Nachbarländern Deutschlands reagiert. So waren in der Vorbereitungsphase nicht alle Siegermächte des Zweiten Weltkriegs ohne Vorbehalte für die Wiedervereinigung. Anlässlich einer Veranstaltung in München, bei der ich das Glück hatte, teilnehmen zu dürfen, hat Michael Gorbatschow eindrücklich geschildert, wie die damalige englische Regierungschefin Margret Thatcher, in seinem Gespräch mit ihr reagiert hat.
Die Voraussetzung für die endgültige innere und äußere Souveränität Deutschlands war erst kurz vor dem 3. Oktober 1990, am12.09.1990, durch den in Moskau abgeschlossenen Zwei-plus-Vier-Vertrag zwischen den beiden deutschen Staaten und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkrieges (USA, UdSSR, F, GB) hergestellt worden.
Die Worte des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker unter dem Läuten der Berliner Freiheitsglocke in der Stunde der Wiedervereinigung haben nach wie vor Gültigkeit: "Für unsere Aufgaben sind wir uns der Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst. Wir wollen in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt dienen".… "Wie gut uns die Einheit menschlich gelingt, das entscheiden kein Vertrag der Regierungen, keine Verfassung, keine Beschlüsse des Gesetzgebers. Das richtet sich nach dem Verhalten eines jeden von uns - nach unserer eigenen Offenheit und Zuwendung untereinander."
Auch 31 Jahre nach diesem denkwürdigen 3. Oktober 1990 sind die Worte des damaligen Bundespräsidenten ganz aktuell und könnten als Mahnung verstanden werden.
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