Dießen – „Lange war die Zwangspause durch Corona" schildert Kilian Weise, der nach seinem Studium sein Hobby zum Beruf machte und nun auf der ganzen Welt Regatten segelt. Es gab über den Winter keine Internationalen Regatten mehr und so konnte Weise nur sehr wenig und lokal trainieren. Doch im März fand die erste Regatta in den USA statt. Er segelte beim Bacardi Cup auf den 5. Platz. Die Saison startete für den jungen ambitionierten Segler gut. Doch es blieb erst einmal ruhig in der Segelbranche. Es folgte ein relativ kleiner Auftakt mit der Star Sailors League in Riva, bei der im Trainingscenter vier Tage lang trainiert wurde.

Dann kam die Europäische Meisterschaft in Split. Alles lief nach Plan. Für das Team Hubert Merkelbach und Kilian Weise schien nach zwei Tagen Führung der Sieg schon in greifbarer Nähe. Souverän übernahm das deutsche Team an den ersten zwei Tagen der Meisterschaft die Führung.

Die Bedingungen bei der EM in Kroatien hätten kaum besser sein können. Sieben von sieben angesetzten Rennen konnten gesegelt werden. Mit Leichtwind aus nördlicher Richtung bis zur starken Seebrise war für Abwechslung gesorgt. 34 Team aus 20 Nationen gingen an den Start und freuten sich, nach einem Jahr ohne internationale Regatten endlich wieder gegeneinander antreten zu dürfen. Bei perfektem Wind mit 12 bis 15 Knoten aus Südwest führten Merkelbach, Ex-Europameister und Präsident der Starboot-Klasse vom Bodensee, und Weise nach zwei Rennen am ersten Tag das Feld an. „Es waren sehr schöne Bedingungen am ersten Tag der European Championships. Ich hatte einen großartigen Regattatag mit Kilian Weise und hoffe auf mehr davon", sagte Merkelbach.

Der Wunsch wurde ihm am Folgetag direkt erfüllt. Bei ähnlichen Bedingungen wie an Tag eins, Sonne und Seebrise aus Südwest, verteidigte das deutsche Team seine Führung. In den zwei Rennen des Tages verbuchten die beiden Segler einen Sieg sowie im zweiten, durch Winddreher etwas kniffeligeren Rennen den sechsten Platz.

Die Leichtwindbedingungen am nächsten Tag beendeten den Siegeszug des deutschen Teams. Bei der starken Seebrise der ersten zwei Regattatage waren Merkelbach und Weise nicht zu stoppen gewesen, nun bremsten sie im wahrsten Sinne des Wortes die leichten drehenden Winde aus Norden aus und sie fielen in der Wertung zurück.

Die Italiener Enrico Chieffi, Starboot-Weltmeister von 1996 in Rio de Janeiro, und Fernando Colaninno übernahmen die Führung, womit ihnen der Gesamtsieg der EM bereits am vorletzten Tag der Meisterschaft nach sechs gesegelten Rennen sicher war. Sie mussten zum letzten Rennen nicht mehr antreten. Am Finaltag der European Championships stand somit in dem einzigen Rennen des Tages der Kampf um die Plätze zwei und drei im Vordergrund. Es herrschte ein enormer Druck auf dem Team, da zwischen dem zweiten und achten Platz die Punkte so nahe zusammenstanden, hätte bei einem schlechten Rennen durchaus noch ein Platz in den hinteren Reihen heraus kommen können. Tonci Stipanovic, der schon zweimal bei den olympischen Spielen teilgenommen hatte, saß den beiden sprichwörtlich im Nacken. Sie behielten aber die Nerven und konnten sich den zweiten Platz im letzten Rennen sichern. Als Sieger gingen der Argentinier Juan Kouyoumdijan mit Enrico Voltolini (ITA) daraus hervor.So sicherten sie sich nervenstark EM-Silber vor der US-Starboot-Legende Augie Diaz, Weltmeister von 2016, der mit dem Österreicher Christian Nehammer segelte.

Nach der EM in Split steht für Kilian Weise als nächste große Regatta die österreichische Staatsmeisterschaft im Juni an. Vom 4. bis 11. September die WM im Rahmen der Kieler Woche und unmittelbar davor, vom 31. August bis 3. September, findet ebenfalls in Kiel die zweite U30-WM statt. 

Foto: Hrvoje Duvancic
Foto: Hrvoje Duvancic
Kilian Weise, fotografiert von Gilles Morelle