Dießen/Gilching – „Endlich eine gute Nachricht", atmete Maria Breitenberger, der Kapitän der Landesliga-Fußballerinnen des MTV Dießen nach einer Web-Konferenz des Bayerischen Fußball-Verbandes mit den Verantwortlichen der Frauen-Bayernliga und der beiden -Landesligen ganz tief durch. Das große Thema war natürlich der bevorstehende Abbruch der seit einem halben Jahr unterbrochenen Saison 2019/2021 und die Konsequenzen aus Paragraph 93 der Spielordnung und damit der umstrittenen „Quotientenregelung". Die Dießener Damen wären trotz eines minimal besseren Quotienten laut dieser Regelung abgestiegen und der TSV Gilching-Argelsried hätte den Klassenerhalt geschafft, da die Quotienten auf zwei Stellen nach dem Komma gerundet werden und so der direkte Vergleich aus dem September 2019 zugunsten der Gilchingerinnen entschieden hätte.

Aber jetzt die Wende zum Guten: Statt vier soll es - da nur ein Team aus der Bayernliga absteigt - nur je drei Absteiger aus den beiden Landesligen geben. Das heißt im Klartext: Neben Gilching haben auch die Frauen des MTV Dießen als „Quotienten-Neunter" den Klassenerhalt geschafft. Runter in die Bezirks-Oberligamüssen demnach Anhausen, Deggendorf und Biberbach. Vielleicht ändert sich das auch noch: Denn Bayern ist aktuell der einzige von 21 deutschen Landesverbänden, bei dem es Absteiger gibt.

MTV-Trainer Nico Weis ergänzt: „Aktuell wird noch geprüft, ob die Quotientenregelung tatsächlich rechtssicher ist, da der Paragraph 93 erst im August 2020 in die Spielordnung aufgenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war bereits rund die Hälfte der Spiele absolviert."Und was passiert, wenn die Quotientenregelung als nicht rechtssicher bewertet wird? Weis: „Dazu gab es von Seiten des BFV noch keine konkrete Auskunft." Dießen dürfte als aktuell Tabellensechster allerdings in jedem Fall auf der sicheren (Landesliga)-Seite sein.

Trotz Rettung ist der Jubel beim MTV eher verhalten. Weis: "Ich finde es sehr schade, dass es bezüglich der Quotientenregelung ausschließlich um das Thema der Rechtssicherheit geht und der Fairness-Gedanke keinerlei Rolle spielt. Den Mannschaften auf den Abstiegsplätzen wird dadurch die Chance genommen, sich sportlich für den Klassenerhalt zu qualifizieren. Das ist für mich und viele andere nicht nachvollziehbar." Der Coach weiter: „Einerseits sind wir erleichtert, dass wir nun aller Wahrscheinlichkeit nach über dem Strich stehen. So haben wir die Saisonplanung selbst in der Hand. Andererseits tut es mir für die Mannschaften hinter uns sehr leid, die nun am grünen Tisch zu Absteigern erklärt werden. Freuen kann ich mich darüber nicht." Schlusswort Maria Breitenberger: „Ich bin natürlich total erleichtert, dass uns die derzeitige Abstiegsregelung nicht betrifft. Trotzdem bin ich immer noch davon überzeugt, dass ein Abbruch ohne Auf- und Absteiger die fairste Regelung für alle wäre, nachdem die Saison auch nach zwei Jahren nicht zu Ende gebracht werden kann."