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Woche der Ausbildung der Arbeitsagentur Weilheim und der Beruflichen Schulen Landsberg

V.l.: Klassenleiterin Barbara Eder, Berufsberater Herbert Kolar und die beiden sozialpädagogischen Fachkräfte des BIB Irene Pichler und Lena Mayer (die nur für das Foto die Masken abgenommen hatten) Foto: Agentur für Arbeit Weilheim

Landsberg/Weilheim – Zur Woche der Ausbildung, in diesem Jahr vom 15. März bis 19. März 2021 informiert auch die Agentur für Arbeit Weilheim in verschiedenen Veranstaltungen und Formaten zu Chancen und Vorteilen der dualen Berufsausbildung. In diesem besonderen Jahr gilt es natürlich vor allem, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren und Mut zu machen.

Eine der wenigen Präsenzveranstaltungen fand am 18.03.2021 in Kooperation mit den Beruflichen Schulen in Landsberg am Lech statt. Herbert Kolar, der zuständige Berufsberater der Arbeitsagentur Weilheim besuchte dazu gemeinsam mit den Pädagogischen Fachkräften vom Bildungsträger BIB (Bildung, Integration und Beruf) Irene Pichler und Lena Mayer die drei Klassen des Berufsintegrationsjahres (BIJ). „In diesen Klassen sehen Schule, Träger und die Arbeitsagentur angesichts der Krise momentan die meisten Bedarfe und großes Unterstützungspotential. Die Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklassen haben bereits letztes Jahr die Regelschulen verlassen, danach jedoch keine Ausbildung erhalten. Seit 2020 ist für diese Jugendlichen eine weitere Vollzeitbeschulung im Anschluss Pflicht und sie gehen über in diese besondere Beschulung an der Berufsschule. Wer aber in diesem Jahr wieder ohne Ausbildung, also unversorgt bleibt, verlässt die Berufsschule ohne Anschluss und weitere Betreuung. Er oder sie hängt also in der Luft," berichtet Herbert Kolar.

Die Klassenleiterin Barbara Eder unterstützt den Besuch und den Vortrag der Berufsberatung gerne: „Es ist immer hilfreich, wenn die Schülerinnen und Schüler Informationen und Tipps über verschiedene Kanäle hören. Gerade die Berufsberatung kann verschiedene Möglichkeiten der Berufsorientierung aufzeigen und versucht immer wieder, die Stärken unserer Schützlinge herauszuarbeiten und Selbstsicherheit zu vermitteln. So werden gemeinsam ganz neue Alternativen entdeckt, an die die Jugendlichen oft gar nicht gedacht hätten."

In den Klassen selbst bestärkt Herbert Kolar die Schülerinnen und Schüler, sich aktiv an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu wenden. Es ist immer noch ein gutes Angebot am Ausbildungsmarkt vorzufinden, denn die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen in unserer Region ist weiterhin hoch.

Vier dieser Ausbildungstellenangebote konnte Herbert Kolar dank der Zusammenarbeit mit zwei Arbeitgebern auch direkt für die Schülerinnen und Schüler als Vorschläge mitbringen. So sucht die Firma Lenk aus dem Landsberger Industriegebiet eine/n Präzisionswerkzeugmechaniker/in - Zerspanwerkzeuge und eine/n Maschinen- und Anlagenbediener/in (zweijährige Ausbildung). Der Inhaber des Familienunternehmens Matthias Lenk beschreibt die Tätigkeiten so: „Wir stehen technologisch an der Spitze im Instandsetzen und Herstellen von Präzisionswerkzeugen. Auf 13 modernen CNC Maschinen werden bei uns gebrauchte Werkzeuge wieder schöngemacht oder sogar ganze Werkzeuggruppen produziert für die Teilefertigung im Maschinenbau oder Automotive-Zulieferer. Auf der Internetseite www.scharfhoch2.de kann man sich über die Berufe informieren. Ab September 2021 könnte bei uns eine Ausbildung in die Zukunft gestartet werden."

Das Unternehmen Lebus aus Finning wurde als Weltmarktführer im Bereich Seilspul-Technologien vorgestellt und möchte gerne je eine/n Auszubildende/n in den Berufen Industriermechaniker/in und Zerspanungsmechaniker/in einstellen.

Berufsberater Kolar informierte auch noch einmal darüber, dass es vor allem für Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklassen Förderungen für einen erfolgreichen Ausbildungstart gibt.

Der Bund unterstützt etwa durch die Corona-Hilfen alle Betriebe, die ihre Ausbildungsbereitschaft aufrechterhalten oder erhöhen mit 4.000 bis 6.000 Euro je Ausbildungsplatz (gilt für Betriebe bis 499 Beschäftigte).

Das Bundesland Bayern bietet Hilfen über das Projekt FitforWork, das zur Verbesserung der Ausbildungseinmündung von jungen Menschen dient, die entweder ohne Schulabschluss, oder im vergangenen Jahr mit bestens einem Qualifizierenden Abschluss von der Regelschule gegangen sind. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber erhalten 250 Euro monatlich für eine Dauer von bis zu 22 Monaten. Die Maximalfördersumme beträgt demnach also 5.500 Euro für eine/n Auszubildende/n.

Auch die Bundesagentur für Arbeit hat diverse Fördermöglichkeiten aufgelegt. Dazu zählt zum Beispiel die Einstiegsqualifizierung (EQ). Sie beinhaltet, dass nicht sofort ein Ausbildungsvertrag geschlossen werden muss, sondern im Rahmen eines einjährigen Praktikums sowohl Arbeitgeber/innen als auch Auszubildende/r austesten können. Von der Agentur gibt es für den Jugendlichen in einer EQ monatliches Taschengeld und für das Unternehmen werden die Sozialversicherungsbeiträge bezahlt. Zudem besucht der/die EQ-Praktikant/in regulär die Fachklasse der Berufsschule und genießt die gleichen praktischen Ausbildungsinhalte im Betrieb wie im ersten Lehrjahr. Wenn das Praktikum zur beiderseitigen Zufriedenheit nach einem Jahr abgeschlossen werden kann, kann der Jugendlichen direkt in das zweite Ausbildungsjahr übertreten. Gerade der Wunschberuf, der unter Umständen nicht so einfach zu ergattern ist, kann so erreicht werden.

Die Arbeitsagentur hält noch weitere Leistungen parat, um schulisch und finanziell unter die Arme zu greifen und bietet Interessenten Beratungen zum Thema.

Den Schülerinnen und Schülern der Berufsintegrationsklassen gibt Kolar mit, dass auch mit Fördermöglichkeiten bei Unternehmen geworben werden kann und es jetzt wichtig ist, Praktika zu absolvieren, nachdem dies nach und nach wieder möglich ist.

Frau Pichler appelliert an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, sich gerne für ein Praktikum zu melden: „Bislang haben sich coronabedingt erst wenige Betriebe aktiv bei uns gemeldet, so können den Schülerinnen und Schüler Praktika bei Friseuren, Metzgereien, Spenglereien, einem Gastrobetrieb und einem Bauunternehmen angeboten werden."

Besonders sinnvoll sind zweijährige Ausbildungen für die Jugendlichen, die in der Schule eher Schwierigkeiten haben. „Ich würde mir eine größere Offenheit für Schülerinnen und Schüler mit Mittelschulabschluss wünschen und ein größeres Angebot von zweijährigen Ausbildungen. Viele dieser Schülerinnen und Schüler sind entwicklungsfähig und finden erst in der passenden Umgebung zu ihren Stärken. Die Unternehmen können sich dabei auf uns verlassen, wir bemühen uns sehr, die Ausbildungssuchenden und die Betriebe möglichst passgenau zusammenzubringen. Das gelingt uns ganz gut, aus den letzten beiden Jahren ist mir bisher ein Ausbildungsabbrecher bekannt," so Pichler weiter.

Lena Mayer betont die gute Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit: „Das ganze Schuljahr über hält die Berufsberatung vor Ort Kontakt mit unseren Jugendlichen. Die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler bildet sich oft an sich ändernden Berufswünschen ab, die wir direkt an die Berufsberatung weitergeben. So können wir gemeinsam mit Herrn Kolar schnell reagieren und neue Ausbildungsangebote präsentieren."

Wichtig ist jetzt, den passenden Jugendlichen mit der richtigen Ausbildungsstelle zusammenzubringen. Darum wird an einer Wiederholung dieser Veranstaltung auch noch einmal nach Ostern in den Berufsintegrationsklassen geplant, um weitere Stellenangebote von Unternehmen der Region den Schülerinnen und Schülern vorzustellen. „Wir möchten in diesen herausfordernden Zeiten nichts unversucht lassen, um die Jugendlichen auf ihrem Weg in den Beruf zu unterstützen und kämpfen gemeinsam für die Ausbildungssuchenden," sind sich alle Beteiligten einig. 

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