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Woche der Ausbildung vom 15. bis 19. März – zwei Erfolgsbeispiele geben Zuversicht in herausfordernden Zeiten.

Vitus Daschner Foto: Agentur für Arbeit

Weilheim – Wir leben aktuell in ganz besonderen Zeiten. Corona hinterlässt seine Spuren und wirbelt vieles, was selbstverständlich war, durcheinander – auch die Suche nach einer Ausbildung.

Am 15. März startete die Woche der Ausbildung – üblicherweise mit zahlreichen Präsenzveranstaltungen an den Schulen und in Ausbildungsbetrieben. Auch wenn sie in diesem Jahr nicht in gewohnter Weise stattfinden kann, ist ihre Durchführung doch wichtiger denn je. „Gerade in diesen Zeiten sorgen sich viele Jugendliche, ob ihre berufliche Zukunft und Karrierechancen weniger aussichtsreich sind wegen Corona. Sie fragen sich, ob die Betriebe momentan überhaupt ausbilden, wie eine Ausbildung funktioniert, wenn ein Unternehmen gar nicht oder nur eingeschränkt arbeitet. Auch das Fehlen von Praktika erschwert die Berufsorientierung," erläutert Markus Mühlberger, Teamleiter der Berufsberatung.

Daher versuchen viele an der Ausbildung beteiligte Akteure, über andere Kanäle zu informieren, um den Jugendlichen auch so Information und Zuversicht zu geben und einiges an Verunsicherung abzubauen. Die Agentur für Arbeit Weilheim etwa bietet in den verschiedenen Landkreisen digitale und hybride Angebote und möchte im Speziellen aber auch anhand den erfolgreichen Beispielen von zwei Jugendlichen zeigen, dass Ausbildungssuche in Zeiten von Corona zwar herausfordernd ist, aber gelingt.

Dass nicht immer der direkte Weg in die Ausbildung führen muss, das zeigt der Fall von Arianit Tasholli. Der Jugendliche besuchte im letzten Jahr die Mittelschule und war auf dem Weg zum Schulabschluss nicht gleich erfolgreich. Zudem war er beruflich unorientiert und hatte keine große Motivation, sich zu bewerben – auch aus Angst, Absagen zu erhalten. Durch viele Gespräche - auch mit der Berufsberatung - hatte sich der Knoten bei ihm gelöst und sein Ehrgeiz war geweckt. Lernen und Einsatzbereitschaft in der Schule zahlten sich aus und mit dem Ziel, den Beruf des Fertigungsmechanikers zu erlernen, begann sich Arianit zahlreich zu bewerben. Er hielt immer regen Kontakt zu seinem Berufsberater, der ihn weiterhin bestärkte, seine Bewerbungsunterlagen korrigierte, neue Wege und Stellenangebote aufzeigte. Er wurde schnell mit Einladungen zu Vorstellungsgesprächen belohnt, die zu zwei Zusagen führten. Letztendlich entschied sich Arianit für die Ausbildung zum Fertigungsmechaniker bei der MAN und startete hier im September 2020 seine Ausbildung. „Ich bin überglücklich, dass ich diese Ausbildung machen darf und habe total Spaß an der Arbeit," so Arianit Tasholli.

Dagegen war dem 15-jährigen Vitus Daschner, der im Juli 2021 die Schule mit dem Qualifizierenden Mittelschulabschluss beenden wird, schon länger klar, dass er eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolvieren möchte. Angesichts des Stellenangebots fiel es Vitus allerdings schwer, sich zu entscheiden, da er coronabedingt keine Praktika machen konnte. Doch einige Firmen boten stattdessen dann einen Schnuppertag oder kurze Führung durch die Firma an, um einen Einblick in die Vorgänge zu gewähren. Auch seine Berufsberaterin konnte ihm gute Informationen zu den Arbeitgebern/innen zukommen lassen. So war es ihm möglich, sich bei den passenden Unternehmen zu bewerben. Durch die zeitige Zusage bei der Firma Schleifring kann sich Vitus Daschner nun motiviert und ohne Ablenkungen auf die Abschlussprüfungen im kommenden Sommer vorbereiten. Auch die Mutter von Vitus ist erleichtert: „Es tut gut zu wissen, dass es auch in den aktuell schwierigen Zeiten Firmen gibt, die sich bewusst für die Ausbildung der Nachwuchskräfte entscheiden und somit die Zukunft der Jugendlichen in gute Bahnen lenken. Ich bin froh, dass mein Sohn so rasch eine Zusage erhalten hat und nun die Chance bekommt, seinen Traum zu verwirklichen."

Die Berufsberaterin Kathrin König versichert den Ausbildungssuchenden, dass auch jetzt eine gute Berufsorientierung möglich ist und sie und ihre Kollegen/innen bei der Ausbildungsplatzsuche ansprechbar sind: „Wir sind für die Jugendlichen da und es gibt nach wie vor ein gutes Angebot an Ausbildungsstellen. Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist immer noch stark gegeben. Sie setzen auch in dieser schwierigen Zeit ein Zeichen, dass sie Verantwortung übernehmen für die Nachwuchsgeneration und die Fachkräftesicherung."

Aktuell öffnen sich die Betriebe auch wieder vermehrt für Praktika, melden beständig freie Ausbildungsstellen und unser Agenturbezirk bieten nach wie vor einen durchaus heterogenen Branchenmix. Daher der Appell an alle Jugendlichen: Setzt euch mit eurer Berufsberatung in Verbindung (0881 991 125 oder https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/weilheim/uebersicht/berufsberatung/landkreise).

Für Vitus drei Jahre ältere Schwester, die aktuell im 3. Lehrjahr als Restaurantfachfrau kurz vor den Prüfungen steht, sieht es hingegen nicht ganz so rosig aus. Sie kann leider nicht vom Betrieb übernommen werden, aber auch für sie wird es wieder Perspektiven geben, um nach dem Lockdown und der Wiedereröffnung der Lokale wieder in ihrem erlernten Beruf arbeiten zu können.

Auch ihr wird die Arbeitsagentur mit Rat und Tat zu Seite stehen. 

Vitus Daschner mit Ausbildungsvertrag. Foto: Agentur für Arbeit Weilheim

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