Landkreis Landsberg am Lech – Bunt blühende Wiesen als Eldorado für Insekten, Vögel und Augenweide für Spaziergänger. Dieser Anblick ist in unserer heutigen Kulturlandschaft eine Seltenheit geworden. Um die noch vorhandenen artenreichen Wiesen mit ihrer Vielfalt zu erhalten und neue zu schaffen, ist das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) seit drei Jahrzehnten ein wesentlicher Bestandteil der Naturschutzarbeit in Bayern. „Landwirte, die sich für die Artenvielfalt einsetzen und ihre Bewirtschaftungsweise zum Beispiel durch Düngeverzicht oder einen späten Schnittzeitpunkt an die Belange des Naturschutzes anpassen, können über das Vertragsnaturschutzprogramm für den höheren Aufwand und die Ertragseinbußen finanziell entschädigt werden.", erklärt die Biodiversitätsberaterin Rebecca Pilz von der unteren Naturschutzbehörde. „Das Schöne an diesem Förderprogramm ist das Baukastensystem, nach dem man die Maßnahmen an die Bedürfnisse der Natur und den Betrieb optimal anpassen kann."
Auch dieses Jahr ist das Programm von den Landwirten sehr gut angenommen worden. „Sogar viel besser als wir erwartet haben", freuen sich Gerhard Däubler und Rainer Fuß von der unteren Naturschutzbehörde über das Interesse der Landwirte an einer naturverträglichen Bewirtschaftungsweise.
Insgesamt haben dieses Jahr 52 Betriebe auf 265 Hektar Fläche VNP mit einem Finanzvolumen von rund 134.000 Euro pro Jahr für eine Laufzeit von fünf Jahren neu abgeschlossen oder verlängert. Damit nehmen nun insgesamt 234 Betriebe im Landkreis Landsberg am Lech an dem Vertragsnaturschutzprogramm teil. Das sind 24 mehr als noch im Vorjahr. Mit einer Gesamtfläche von 1.567 ha werden nun im Landkreis Landsberg knapp 2 % der Landkreisfläche naturschonend bewirtschaftet. „Ein wirklich super Ergebnis und ein tolles Zeichen, dass unsere Landwirte bereit sind, etwas zu bewegen!", meint Fuß. Auch die Gesamtfördersumme sei so hoch wie nie: Die Auszahlung betrage dieses Jahr insgesamt rund 777.500 Euro!
„Grundsätzlich können Landwirte das Vertragsnaturschutzprogramm für Wiesen, Weiden, Äcker und Teiche abschließen. Der Schwerpunkt liegt bei uns im Landkreis aufgrund der naturräumlichen Ausstattung aber im Grünland.", erklärt Däubler. 81 % aller Vertragsnaturschutz-Maßnahmen wurden auf Mähwiesen abgeschlossen, die vor allem in Mooren und Feuchtgebieten aber auch auf Magerrasen und Heiden liegen. „Damit wird vor allem eine späte Mahd gefördert, wodurch Wiesenblumen zur Blüte kommen und anschließend aussamen können. Auf lange Sicht erhöht sich damit der Anteil an Blumen und somit auch die Insektenvielfalt!", so Däubler. Deshalb sei es aber auch wichtig, dass die Verträge nach ihrer 5-jährigen Laufzeit wieder verlängert werden und sich die Flächen somit auch langfristig entwickeln können.
Trotz dem guten Ergebnis ist natürlich immer noch Luft nach oben. Fuß wünscht sich für das nächste Jahr noch mehr Maßnahmenabschlüsse zur Umwandlung von Acker in Grünland, insbesondere in den Randbereichen von Mooren, aber auch auf den ertragsarmen Schotterböden entlang des Lechs. „Auch das Belassen von Brachestreifen als Nist- und Überwinterungshabitat für Insekten würden wir gerne noch öfter abschließen. Insekten brauchen nicht nur im Sommer einen passenden Lebensraum, sondern auch im Winter. Dafür sind Brachestreifen optimal geeignet.", erklärt er.
Die untere Naturschutzbehörde dankt allen Landwirten herzlich, die am Vertragsnaturschutzprogramm teilnehmen und somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten! „Das ist nicht selbstverständlich und zeigt wie erfolgreich die Interessen von Naturschutz und Landwirtschaft vereint werden können.", resümiert Pilz.
Der nächste Antragszeitraum zur Teilnahme am Vertragsnaturschutzprogramm findet zwischen Anfang Januar und Ende Februar 2022 statt. Interessenten können sich aber ganzjährig an die untere Naturschutzbehörde wenden und sich beraten lassen.
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