Landsberg am Lech – Für Nadja S. (Name von der Redaktion geändert) ist Hans-Peter Bichler „ein Engel". Er war es, der ihr nach dem schweren Unfall der Tochter zugehört hat, der sich Zeit nahm für sie und dann Lösungen für die 25-Jährige fand, die seit dem Unfall im Wachkoma liegt. Nadja S. ist froh, dass eine Bekannte ihr von den Offenen Hilfen erzählt hatte. Denn sehr viele Menschen kennen das Angebot der Regens-Wagner-Stiftung Dillingen und der Lebenshilfe Landsberg nicht.
Je rund 600 Beratungen pro Jahr verzeichnen die beiden Bereichsleiter Hans-Peter Bichler (Regens Wagner) und Nina Klusmeier (Lebenshilfe Landsberg) pro Jahr. Dabei geht es um alle Fragen, die rund um eine Behinderung auftreten können. Ein großer Schwerpunkt bei Nina Klusmeier ist etwa die Beratung rund um den Pflegegrad, die Einstufung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen und die Beantragung von Behindertenausweisen.
„Viele Eltern von Kindern mit Behinderungen wissen nicht, welche Leistungen ihnen zustehen", berichtet die Lebenshilfe-Mitarbeiterin. So wie die Mutter eines Kindes mit Behinderung, die die Offenen Hilfen bei Antragsstellung, Begutachtung und bei der Prüfung des Pflegegrads begleitet haben. „Ich bin sehr sehr dankbar dafür", sagt die Mutter, „schade nur, dass ich nicht früher von dem Beratungsangebot erfahren habe."
Im Moment beherrscht Corona die Arbeit der Offenen Hilfen. Hans-Peter Bichler hält gerade viel telefonischen Kontakt zu Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen. Denn sie sind angesichts der Kontaktbeschränkungen oft vereinsamt. „Hier können wir zumindest Befindlichkeits- und Entlastungsgespräche anbieten", so der Mitarbeiter von Regens Wagner.
Bei Nina Klusmeier tauchen gerade sehr viele Fragen rund um Corona-Impfungen auf. Sie hatte recherchiert, dass pflegende Angehörige nun priorisiert geimpft werden können und diese Information weiter gegeben. „Danach habe ich sehr viele Mails bekommen, in denen sich die Menschen bedankt und betont haben, dass sie diese Information nirgendwo anders erhalten hatten", freut sich Nina Klusmeier.
Bei der Beratungsform richten sich beide Stellen weitestgehend nach den Ratsuchenden. Wer möchte, kann persönlich zur Beratung kommen oder die Berater zu sich nach Hause einladen – natürlich unter Einhaltung der Infektionsschutzregeln. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich telefonisch, per Mail oder online beraten zu lassen. Bei Regens Wagner wird derzeit an einer Online-Terminvergabe gearbeitet.
Ein Schwerpunkt der Beratung dort ist die Unterstützung bei der Wohnungssuche. Hier sei Hilfe jedoch sehr schwierig bis unmöglich, weil es kaum bezahlbaren barrierefreien Wohnraum in der Region gibt, so Hans-Peter Bichler. Den Kommunen sei das Problem bewusst, man setze sich gemeinsam mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung und dem Inklusionsbeirat des Landkreises für Lösungen ein. Gerade bemühe sich die Landkreisbehindertenbeauftragte Barbara Juchem um eine größtmögliche barrierefreie Ausstattung für die geförderten Wohnungen des Neubauprojekts Urbanes Leben am Papierbach ULP in Landsberg.
Zum Glück konnte Bichler Nadja S. bei der Wohnungssuche helfen. Denn sonst hätte sie ihre Tochter, die seit dem Unfall vor einem Jahr im Wachkoma liegt, nicht zu sich holen können. So aber kann sie ein Jahr voller Schrecken, Belastungen, Unsicherheit und Isolation beenden und wieder ein bisschen mehr nach vorne blicken. „Ich bin ihm wirklich sehr dankbar", sagt Nadja S.
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