Dießen – Die Schule hat am Dienstag voriger Woche begonnen, Erstklässler brauchen einen sicheren Schulweg und der Verkehr soll fließen. Lokalpolitiker lassen sich gerne aus Anlass des ersten Schultages an Straßenübergängen mit Schulweghelfern, Polizisten und Kindern ablichten. Das ist in Ordnung. Bei der Diskussion um die Planung und Realisierung des Parkplatzes an der Rotter Straße in Dießen ist ein wesentlicher Aspekt nahezu untergegangen. Es geht um die gesamte Verkehrssituation an dieser Stelle. Eine Situation, die in der 24-jährigen Ära des Vorgängers der jetzigen Bürgermeisterin Sandra Perzul sträflich vernachlässigt worden ist.

Während die eine Partei für einen ordentlichen, „naturnahen" Parkplatz für rund 80 Autos plädierte, hatte die andere, sozusagen „außerparlamentarische Opposition" vor allem Gesichtspunkte des Naturschutzes und die Kosten von etwa 760.000 Euro im Fokus und den Erhalt der bisherigen Wiese gefordert. Das Ergebnis ist bekannt: Der vom Marktgemeinderat beschlossene Plan wurde durch das Bürgerbegehren abgeschmettert.

Der Blick war allerdings zu eng. Dabei wäre es eine gute Gelegenheit gewesen, über den gesamten Verkehr und alle Beteiligten in dem Geviert von Rotterstraße, Landsberger Straße und Hofmark sich Gedanken zu machen. Sozusagen ein integriertes Verkehrskonzept zu erarbeiten, das die Bedürfnisse und Lebensqualität der Anwohner, aller Verkehrsteilnehmer und die Sicherheit der Schüler berücksichtigt.

Während Schulferien ist der Verkehr an der Engstelle Fußgängerampel, bevor sich die Hofmark in die Landsberger Straße und die Rotter Straße aufteilt, unproblematisch. Während der Schule staut sich der Verkehr an dieser Ampel. Autos, Lkw, Fahrradfahrer und Motorradler treffen auf Schüler der Carl-Orff-Schule die die Straße überqueren und Mädchen und junge Frauen, die von Schulbussen zur Mädchenrealschule gefahren wurden. Dazu kommen noch die Autos der Eltern, die ihre Kinder selbst in der Carl-Orff-Schule abliefern.
Das genau ist eine hochexplosive Mischung, die man in den Griff bekommen und nicht einfach nur als gottgegeben hinnehmen sollte. Ein Argument der Verwaltung war bisher immer, dass es sich bei der Hofmark um eine Staatsstraße handele, wofür das Staatliche Bauamt Weilheim zuständig sei, und man daher keinen Einfluss auf die Planung habe.

Jetzt liegt aloys.news ein Entwurf (siehe Skizze) vor, der sowohl die Belange der Autofahrer wie auch der Fußgänger berücksichtigt. Einer der zentralen Punkte ist die Verlegung der Bushaltestelle an der Liebfrauenrealschule auf die westliche Seite der Schule und die Führung der Rotter Straße über den bisherigen Parkplatz. Damit wäre das Problem weitgehend gelöst. Zu den Maßnahmen gehören eine ausreichend dimensionierte querungsfreie Bushaltestelle, der Bau von Radwegen, Lärmschutzmaßnahmen und geänderte Straßenführung, Begrünung mit Bäumen und Bienenweide, sowie Schaffung von Parkplätzen. 

Allerdings ist dabei noch nicht die ungeheure Verkehrsbelastung der Anwohner der Herrenstraße und ihrer Verlängerung der Hofmark gelöst. Dort brettern bis zu 10.000 Autos Tag für Tag den Berg rauf und runter. Kinder gehen auf schmalen Fußwegen bepackt mit schweren Schulranzen zur Schule, fast nur gefühlt durch wenige Zentimeter von 30-Tonnern entfernt. Erwachsene können geübt mit dieser Situation umgehen, aber nicht Kinder. Stolpert einmal eines der Schulkinder, wird's richtig gefährlich.


Jetzt wäre es an der Zeit zu handeln und die Versäumnisse mehrerer Jahrzehnte aufzuarbeiten. Wir werden sehen, wie sich das Ganze entwickelt.


Buzallee links.
Busparkplatz für die Mädchenrealschule an der Hofmark.