Dießen – Tonnenschwere Baumaschinen, Kräne oder Lastwagen zu bedienen, gehört nicht nur zu Alisa Schneiders Berufsalltag, "sondern das ist meine grosse Leidenschaft und ich würde es am liebsten den ganzen Tag machen", sagt sie. Die 27-jährige ist Maurer- und Betonbaumeisterin und Geschäftsführerin der Dießener Firma Mattex. Das 1994 gegründete Familienunternehmen mit 30 Beschäftigten hat sich auf schlüsselfertiges Bauen und Innenausbau spezialisiert.
"Ich habe noch keine Sekunde bereut, dass ich kein Abitur gemacht und einen Beruf gewählt habe, der nicht gerade typisch für eine Frau ist", erzählt sie. Die Schule hatte sie mit mittlerer Reife abgeschlossen und anschließend eine kaufmännische Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert. Viele Freunde und Teile der Familie zeigten wenig Verständnis, als sie ihre Maurerlehre begann. "Aber meine Eltern haben mich unterstützt, wo es nur geht, und als einziges Mädchen in der Berufsschule hatte ich keine Probleme."
Dagegen nahm sie in der überbetrieblichen Ausbildung noch ein verstaubtes Denken wahr. "Die alten Maurermeister sind noch recht konservativ und verstehen nicht, dass jetzt auch Frauen in Männerberufe Einzug halten." Respektiert werde man als Frau, "wenn man richtig was vom Fach versteht und nicht nur grscheit daherredet".
Allerdings sollte man nicht schüchtern sein und sich auf der Baustelle nicht unbedingt wie ein Mädchen aufführen. "Der Umgangston ist manchmal rau, aber unkompliziert: Man muss sich nicht verstellen und weiß, woran man bei den Menschen ist." Warum sie ausgerechnet eine Maurerlehre angefangen hatte, dafür nennt die selbstbewußte junge Frau mehrere Gründe: Sie liebt Beton als Werk- und Gestaltungsstoff, wollte genau wissen, wie ein Haus entsteht, kann sich eher für gröbere Arbeiten begeistern und wollte Ausbilderin in dieser Richtung werden.
Wichtig wäre für Schneider, dass allen jungen Menschen das Handwerk nahegebracht wird - zumal es viel Arbeit mit guten Verdienstmöglichkeiten gebe. "Und es ist schön, am Ende zu sehen, was man geschaffen hat!" Wenn sie nicht gerade einen Lastwagen lenkt, ist sie in der Freizeit auch gern mit ihrem Motorrad unterwegs. Fürs Schlagzeugspielen, das sie jahrelang gelernt hat, bleibt momentan zuwenig Zeit, weil sie sich auch noch bei den Freien Wählern in Dießen engagiert. "Klavier lernen wäre ein Wunsch, den ich mir in Zukunft gern noch erfüllen möchte!"
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