Landsberg am Lech – „Die Judith macht das echt gut!", freut sich Mitbewohnerin Veronika. Und tatsächlich absolviert die junge Frau mit Feuereifer alle Übungen – seien es Kniebeugen, Spiele mit dem Ball oder Springübungen in der „Leiter". „Sporteln mit der Franzi" steht heute auf dem Programm des Wohnheims 2 der Lebenshilfe Landsberg. Und „Franzi" ist keine andere als die zweifache Deutsche Eishockey-Meisterin Franziska Albl.
Franziska Albl hat – wie in ihrem Heimatort Hopfen am See üblich – schon als Kindergartenkind Schlittschuh laufen gelernt. In der Schule eiferte sie ihrem Bruder nach und fing mit Eishockey beim EV Füssen an. Mit 16 Jahren wechselte die Torhüterin zum ECDC Memmingen, nach einigen weiteren Stationen spielt sie nun für die Wanderers Germering in der Eishockey-Landesliga der Männer. Parallel dazu tritt sie für den ESC Planegg in der Fraueneishockey-Bundesliga an.
Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Lebenshilfe Kempten, das sie „total angefixt" hatte, wollte Franziska Albl eigentlich Erzieherin werden. Doch da sich die Ausbildung nicht mit dem Sport vereinbaren ließ, studiert die Sportsoldatin nun Sport und Soziale Arbeit in München.
Weil sie etwas von ihrem Wissen weitergeben und Erfahrung im sozialen Bereich sammeln wollte, rief sie bei der Lebenshilfe Landsberg an und stieß auf große Begeisterung. Nun trainiert sie zweimal wöchentlich je eineinhalb Stunden mit den Menschen in den Wohnheimen 2 und 3. Für die Keeperin ist das optimal, weil sie die Ehrlichkeit und den Eifer ihrer Schüler*innen ebenso schätzt wie die große Flexibilität der Lebenshilfe, die ihr die Teilnahme an Lehrgängen und Spielen ermöglicht.
Das Hauptaugenmerk der Trainingsstunden liegt auf dem Durchbewegen der Muskeln und auf der Koordination, erklärt Franziska Albl. So setzt sie viele Übungen ein, die sie aus der Reha nach Verletzungen kennt. Zum Beispiel die „Leiter" – eine Art Strickleiter, die auf den Boden gelegt wird und für verschiedene Geh- und Springtechniken mit und ohne Arme eingesetzt wird.
Die Sportstudentin passt die Übungen genau an die Möglichkeiten der Bewohner*innen an: Inka, die normalerweise auf den Rollator angewiesen ist, geht Schritt für Schritt durch die Leiter, während Judith vorwärts, seitwärts und rückwärts in schwierigen Mustern springt. „Du machst das besser als ich", lacht Franziska Albl, als sie sich beim Vormachen einer Übung einmal vertut.
Es wird überhaupt viel gelobt und gelacht beim Training. „Franzi holt die Bewohner*innen emotional ab und deshalb machen jetzt auch immer mehr bei den Übungsstunden mit", berichtet Lebenshilfe-Mitarbeiter Axel Schöpplein. „Es macht einfach Spaß", erklärt Judith – obwohl es anstrengt und sie ins Schwitzen kommt. Außerdem bleibt das Sporteln spannend, weil Franziska Albl immer wieder neue Übungen und Spiele mitbringt, zum Beispiel ein Ballspiel im Liegestütz.
Dass die „Sport-Franzi" eine Berühmtheit ist, stört die Bewohner*innen nicht. Aber sie nehmen Anteil und so fragt Veronika beim Dehnen, wie denn das Spiel am Wochenende gelaufen sei: Gewonnen und drei Punkte geholt, lautet die Antwort. Und darüber freut sich Veronika sehr.
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