Jeden Tag lesen Sie auf aloys.news eine Folge aus dem Buch des Dießener Journalisten Michael Fuchs-Gamböck. Es trägt den Titel "Er hatte sie alle. 50 Geschichten aus 25 Jahren Rock 'n' Roll-, Rock- & Pop-Abenteuer" und ist vor drei Jahren erschienen.

Folge 143: Provokation um der Provokation willen: Rammstein erklären nur sich selbst, nicht die Welt. 

FRAGE: Als Band, die eine der erfolgreichsten in Deutschland überhaupt ist – was ist bei euch passiert, außer dass die Kontoauszüge sicher etwas freundlicher aussehen als noch vor ein paar Jahren?
LANDERS: Ha, das tun sie auch erst seit Kurzem! Zuvor ist kaum Geld an uns geflossen. Aber es stimmt, ich konnte mir vor Kurzem endlich eine hübsche Sonnenbrille kaufen, ohne dass ich nach dem Preis fragen musste. So ein Umstand ist neu für mich.


FRAGE: Was hat sich außer der neuen Sonnenbrille noch in eurem Leben geändert?
LANDERS: Na ja, ich könnte mich mit dem Gedanken anfreunden, mir eine Villa am Meer zu kaufen. Rein finanziell wäre das möglich. Drücken wir es so aus: Ich war mein ganzes Leben lang arm. Jetzt macht es durchaus Spaß, etwas Geld in der Tasche zu haben.

SCHNEIDER: Angst haben wir schon, etwa davor, arrogant und Scheißtypen zu werden, irgendwie abgehoben. Aber so wie ich das derzeit sehe, werden wir das nicht. Wir haben von Anfang an unser Ding durchgezogen, ganz stur. Und das tun wir auch heute. Nur dass sich inzwischen eine Menge Leute dafür interessieren.

FRAGE: Euch wird ja von etlichen Magazinen vorgeworfen, ihr hättet lediglich die Zeichen der Zeit erkannt und würdet die nun musikalisch clever ausschlachten ...
LANDERS: ... was völliger Blödsinn ist, denn als wir anfingen, waren die Charts voll mit Grunge- und Techno-Bands, gesungen wurde bevorzugt in Englisch. Wir machen nichts davon! Ich glaube auch nicht, dass man Erfolg in der heutigen Zeit planen kann. Man zieht sein Ding durch und hofft, dass irgendwann die Stunde dafür schlägt. Genau so war das bei uns.


FRAGE: Standet ihr dennoch unter Druck, als ihr die zweite Platte aufgenommen habt – kreativer Druck, Erfolgsdruck, was auch immer?
LANDERS: Nein, weil wir uns – und das kann ich aufrichtigen Gewissens sagen – nie an Charts oder Verkaufsstrategien orientiert haben, immer nur daran, was das Herz uns sagt, um diesen etwas pathetischen Ausdruck zu verwenden. Uns war auch immer klar, dass wir eine Menge Ideen haben. Und ein paar davon haben wir jetzt eben umgesetzt. Ganz einfach!

Fortsetzung folgt