Dießen – Die feierliche Verabschiedung des ehemaligen Dießener Bürgermeisters Herbert Kirsch, geplant für Freitag, 19. November, musste kurzfristig aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehens abgesagt werden. In einem sehr kleinen Kreis kamen Landrat Thomas Eichinger und Bürgermeisterin Sandra Perzul mit ihren Vertretern in Kirschs Privaträumen zusammen, um den ehemaligen Bürgermeister zu ehren und ihm für seine Verdienste Dank auszusprechen. 

Über 24 Jahre lang war Herbert Kirsch Erster Bürgermeister von Dießen am Ammersee und hat sich so im Sinne seiner Gemeinde in vielfältigen Belangen verdient gemacht. Besonders groß war sein Engagement im Bereich Kunst und Kultur. So hat er maßgeblich beim Erhalt und Umzug des Dießener Töpfermarktes vom ehemaligen Standort, dem Sudau-Gelände an der Rotter Straße, in die Seeanlagen mitgewirkt. Hier konnte sich der Markt zu Europas größtem und international viel beachtetem Keramikermarkt entwickeln. Dass die Gemeinde Dießen über den Töpfermarkt hinaus ein kulturelles Erbe zu erhalten und zu pflegen hat, war sich Herbert Kirsch immer bewusst. 

So lebte der berühmte Komponist Carl Orff bis zu seinem Tod ab dem Jahr 1955 hier im Ort. Auf Hinwirken Kirschs verlegte die Carl-Orff-Stiftung ihren Sitz nach Dießen. Sie befindet sich nun im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers und bedeutenden Musikpädagogen. Dort soll in den nächsten beiden Jahren das Carl-Orff-Museum entstehen. 

Eine Erweiterung als Schulstandort wurde mit dem Bau des Ammerseegymnasiums unter der Ägide von Herbert Kirsch verwirklicht. Die Grundsteinlegung war am 7. Mai 2005. Ebenso wurden die Kindergärten in Dettenschwang und Riederau in seiner Amtszeit gebaut. Einen letzten großen Glücksgriff als Bürgermeister von Dießen hat Herbert Kirsch mit dem Erwerb des Seegrundstücks in St. Alban südlich des Seerestaurants getätigt. Fast elf Jahre lang hatte er auf den Kauf des knapp 9.000 Quadratmeter großen Areals hingearbeitet. An seinem letzten Arbeitstag als Bürgermeister der Marktgemeinde Dießen setzte er seine amtliche Unterschrift unter den Kaufvertrag. 

Landrat Thomas Eichinger freute sich sehr bei der kleinen feierlichen Geschenkübergabe dabei zu sein, hatten sie doch über viele Jahre hinweg im Rahmen gemeinsamer Projekte, wie dem Bau des Ammerseegymnasiums sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Kirschs Amtsnachfolgerin Sandra Perzul sprach auch im Namen der Marktgemeinde ihren Dank und ihre Anerkennung für das jahrzehntelange beharrliche Engagement aus. Sie bedauerte sehr, dass aufgrund der gegenwärtigen Coronalage eine angemessene Verabschiedung mit allen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten sowie Kirschs langjährigen Weggefährten aktuell leider nicht möglich sei. Als Geschenk wurde Kirsch ein Gemälde des Malers Michael von Schweinitz überreicht. Die „Schwedeninsel", eines der letzten Werke des Künstlers, wurde auf Wunsch von Herbert Kirsch gemalt und ihm vom Künstler im Jahr 2005 überreicht.