Dießen – Der Gender-Wahnsinn treibt die seltsamsten Blüten. Jetzt hat er auch den Frauenfußball erreicht. Dem ZDF sei Dank. Im „Sportstudio" wurde doch allen Ernstes angeregt, bei weiblichen Teams von „Frauschaften" statt von Mannschaften zu sprechen. Sogar der Duden wurde als Kronzeuge benannt: Dort findet sich tatsächlich das Wort Frauschaft – als „aus weiblichen Mitgliedern bestehendes Team". Demzufolge hieße die Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg dann „Fußballnationalfrauschaft".

//aloys.news/aloys.news hat sich bei den Landesliga-Frauen des MTV Dießen umgehört – und stieß auf eindeutige Ablehnung solcher Vorschläge. Trainer Nico Weis: "Wir können ohnehin mit den verfrauten Begriffen nichts anfangen. Wir sprechen von Manndeckung, Hintermann und Kapitän statt Kapitänin. Das ist gang und gäbe." Und: „Von Kindschaft oder Jugendschaft spricht ja auch niemand." Der Coach stellt klar: „ Ob wir von Mannschaft oder Frauschaft sprechen, hat überhaupt keine Bedeutung und bringt dem Frauensport überhaupt nichts. Das interessiert von den aktiven Sportlerinnen niemanden. Aber ob Landesligaspiele der Damen wirklich am Sonntag um 10:15 Uhr ausgetragen werden müssen, Länderspiele nachmittags um 16 Uhr auf Eurosport 2 übertragen werden - das spielt eine Rolle. Darüber sollen sich die Leute Gedanken machen."

Kapitän Maria Breitenberger sieht's ähnlich: „Ich finde es überhaupt nicht wichtig, da mit Worten zu unterscheiden. Viel wichtiger wäre es, den Frauenfußball populärer zu machen.

Wenig Verständnis auch bei Andrea Bichler, dem Vize-Kapitän: „Oh, man(n),. bzw. oh, Frau. Was fällt ihnen denn noch alles ein? Ich finde es überzogen. Das löst nicht das Problem der oft fehlenden Wertschätzung im Frauenfußball. Mannschaft ist ein gebräuchliches Wort für ein Team, egal welche Geschlechter dort spielen. Es gibt ja auch gemischte Teams. Wie nennt man das dann? Mannfrauschaft oder Fraumannschaft?" Die Stürmerin zeigt klare Kante: „Man sollte Frauenfußball bzw. Frauensport einfach als das sehen, was es ist. Frauen üben mit ihren Voraussetzungen einen Sport aus. Es braucht nicht immer einen Vergleich zu den Männern. Das ist in anderen Sportarten, wie Tennis oder Skifahren oder Volleyball, auch nicht üblich. Dass Männer körperlich andere Voraussetzungen als Frauen mitbringen, ist jedem bewusst. Aber das ist von der Natur vorgegeben, also wieso führt man darüber ständig Debatten? Es geht nicht um bestimmte Wörter, die tolerant und gleichberechtigt wirken, sondern tatsächlich um tolerantes, respektvolles und gleichberechtigtes Verhalten."

Kristina Spitzer studiert aktuell in Cleveland/Ohio. Sie sagt: „Ich persönlich find es einen Schmarrn, auch wenn der Begriff schon besteht. Aber ich fühle mich jetzt als Frau mit dem Begriff Mannschaft nicht diskriminiert. Für mich würde sich vielmehr die Frage stellen, wie dann z.B. ein Mixed Team (Volleyball, Biathlon,…) genannt wird, wenn man zwischen Frauschaft und Mannschaft unterscheidet. Ich denke, dass die Diskussion einfach Probleme aufwirft, die es nicht braucht. Und ich glaub auch nicht, dass eine Umstellung von Mann- auf Frauschaft zu mehr Sichtbarkeit im z.B. Frauenfußball bzw. generell im Frauensport führt. Das sind strukturelle, tiefergehende Probleme, die mit einer Begriffs-Änderung nicht gelöst werden."

Und wie sieht es in den USA, Spitzers derzeitigen Heimat aus? „Aus amerikanischer Sicht kann ich nur sagen, dass das Wort Team gender-neutral ist. Das macht die Sache natürlich einfacher. Und grad an der Uni oder auch im professionellen Fußball wird dann einfach ein „women's" oder „men's" davor gehangen, so dass wir dann vom Women's soccer Team oder dem Men's Basketball Team sprechen. Da ist die englische Sprache vom Vorteil und macht es fürs Gendern leichter, definitiv. Aber ich denk mir halt, die Übersetzung von Team ist offiziell Mannschaft, und dann kann man ja einfach auch Frauen oder Herren Mannschaft davor setzen und gut ist's."

Alles klare, eindeutige Aussagen: Frauschaft, nein danke!