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„Gesundheit für alle“ – Dr. Kodom aus Togo und Margret Kopp berichten von ihrem gemeinsamen Projekt im Landratsamt Fürstenfeldbruck

Dr. Serge Michel Kodom und Margret Kopp berichteten im Landratsamt von ihrem gemeinsamen Projekt „Santé pour tous" und über Schulbildungsprojekte im Rahmen der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt". Foto: Landratsamt Fürstenfeldbruck
Landkreis Fürstenfeldbruck – Anlässlich ihrer Auszeichnung mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Ge-sundheit und Pflege empfing das Landratsamt Fürstenfeldbruck die Vorsitzende von Aktion PiT – Togohilfe e.V., Margret Kopp, sowie den togolesischen Arzt Dr. Serge Michel Kodom. Sie berichteten über ihr gemeinsames Gesundheitsprojekt „Santé pour tous" und über Schulbildungsprojekte im Rahmen der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt".

„An der schmalsten Stelle ist Afrika nur 14 km von Europa entfernt, genauso weit wie Fürstenfeld- bruck von Germering. Europa muss enger mit Afrika, dem Kontinent der Chancen, zusammenarbeiten, um die afrikanischen Länder auf den Weg zu bringen". Mit diesem prägnanten Einstieg begründet Margret Kopp ihr Engagement in dem kleinen afrikanischen Land Togo. Gerade Kinder liegen der ehemaligen Lehrerin bei ihrer Arbeit besonders am Herzen. Über die Hälfte der Bevölkerung in Togo ist unter 25 Jahre alt, sie haben laut Frau Kopp das Potenzial für eine zukünftige po- sitive Veränderung in ihrem Land.

Bereits seit 1982 setzt sich Margret Kopp im Rahmen der Togohilfe für die Verbesserung der Schulbildung und für die Kinderhilfe in Togo ein. Auch für den Ausbau der medizinischen Versorgung und im Bereich der Dorfentwicklung ist Frau Kopp für den Verein Aktion PiT – Togohilfe aktiv, den sie seit 2008 als Vorsitzende leitet. Für ihre langjährigen Verdienste in der Togohilfe wurde der ehemaligen Kreisrätin nun am 16. Mai 2023 von Staatsminister Klaus Holetschek die Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege verliehen.


Dr. Serge Michel Kodom wurde Anfang Mai in Großbritannien mit einem Ehrentitel der Universität Harvard ausgezeichnet. Er ist Arzt in einem Klinikum in der Hauptstadt Togos und Gründungsmitglied sowie Präsident des 2005 gegründeten Vereines Aimes-Afrique. Die Abkürzung steht für den Internationalen Ärzteverband zur Gesundheitserziehung in Afrika. Dr. Kodom leistet auf dem Gebiet der Gesundheit, der Bildung und der Gemeindeentwicklung seit vielen Jahren Pionierarbeit in seinem Heimatland.

Unter dem Motto „das Krankenhaus zu den Menschen bringen" setzen sich Dr. Serge Michel Kodom und Margret Kopp seit 2014 für das Gesundheitsprojekt „Santé pour tous" (auf Deutsch „Gesundheit für alle") in Togo ein. Landrat Thomas Karmasin ist seit vielen Jahren Schirmherr des Projektes, das beim Bau von Krankenhäusern hilft und zugleich über 100 Buschkrankenstationen, Mütterberatungszentren und Entbindungsstationen mit den notwendigen Basis-Medikamenten und Medizinprodukten unterstützen konnte.

Von großer Bedeutung für die ländlichen Regionen sind auch die von Aimes-Afrique koordinierten und von Aktion PiT – Togohilfe e.V. unterstützen 2-wöchigen Ärzte-Einsätze in Togo. Fachärzte aus Togo kümmern sich dabei ehrenamtlich um Patientinnen und Patienten in abgelegenen Regi- onen des Landes, die zum Großteil von jeglicher gesundheitlichen Versorgung abgeschnitten sind.

Dr. Kodom berichtete, dass die Einsatzgebiete jeweils mit den togolesischen Gesundheitsämtern der fünf Landesregionen abgestimmt werden, sodass jeweils andere Gebiete mit hohem Bedarf an medizinischer Versorgung ausgewählt werden können. So konnten seit 2005 laut Dr. Kodom be- reits über 30.000 Operationen und Eingriffe durchgeführt werden.

Ein besonderer Aspekt der Arbeit in dem Gesundheitsprojekt ist laut Dr. Kodom auch „das Können, vor Ort zu unterstützen". Dies geschieht über Schulungen für medizinisches Personal, aber auch unter Einbeziehung wichtiger lokaler Akteure, wie Bürgermeistern, Gemeindevorstehern, Lehrkräften und Medizinmännern. Besonders die Integration der traditionellen Medizinmänner und heilkundigen Frauen, die oft wie Hausärzte die erste Anlaufstelle für die Patientinnen und Patienten darstellen, ist wichtig, um ihnen die moderne Medizin näher zu bringen und den Menschen die Angst vor medizinischem Fortschritt zu nehmen. So kann mithilfe aller Verantwortlichen vor Ort ein kom- petentes Netzwerk aufgebaut und die medizinische Versorgung möglichst flächendeckend organisiert werden.

Im Anschluss gab Margret Kopp Einblicke in die Schulbauprojekte, welche die Aktion PiT – Togo- hilfe e.V. im Rahmen der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt" bereits in Togo realisieren konnte. Sie berichtete, dass von den 2019 vom Landkreis angestrebten zehn Schulbauprojekten bisher in Togo sieben erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Darunter ist die sogenannte „Schwalbenschule" in Koutandiégou, die laut Kopp von Aktion PiT - Togohilfe e.V. von Maisacher Bürgerinnen und Bürgern finanziert wurde. Kopp bedankt sich an dieser Stelle auch bei der gesamten Landkreisbevölkerung, denn durch die vielen Spendengelder konnten über das Land verteilt zusätzlich drei weitere Grundschulen, ein Gymnasium sowie ein Vorschulkindergarten errichtet werden. Das Collége in Yopé-Tsiviepe wurde hauptsächlich von Mitarbeitern des Landratsamtes und drei Grundschulen des Landkreises Fürstenfeldbruck finanziert. Die beiden weiteren Projekt- partner der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt", die Kolpingsfamilie Olching und der Zoe-Unterstützerkreis Türkenfeld sammeln weiterhin für Schulbauten in Kagoma (Uganda), in Bomongo (Kongo) und Githunguri (Kenia).

Zum Schluss brachte Dr. Kodom noch den Gedanken ein, dass Gesundheit nicht die Absenz von Krankheit sei, sondern viele unterschiedliche Aspekte zum Wohlbefinden eines Menschen beitragen würden. Zusammen mit Aktion PiT – Togohilfe e.V. möchte er sich mit dem Verein Aimes-Afrique auch weiterhin in möglichst vielen Bereichen aktiv einbringen, um die Situation der Menschen seines Landes insgesamt zu verbessern.



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