Prof. Dr. Hinterbein (Richard Oehmann), Dr. Helge Klein (Christian Maier) und Pit Schwalbe (Fabian Husel). Foto: Alois Kramer

Landsberg am Lech – Ein ungewöhnlich komisches, freches, originelles und dabei höchst nachdenkliches Stück hat Mirjam Kendler mit "Schöner geht immer...?" im Stadttheater Landsberg gestern Abend auf die Bühne gebracht. Die Regisseurin schickte die beiden Glücksforscher, Dr. Helge Klein und Pit Schwalbe – herrlich gespielt von Fabian Husel und Christian Maier – vom "Theater Unbegrenzt" in das Land "Glucksmenistan". 

Eine abenteuerliche, spannende Reise nach dem Glück bot die Theatergruppe mit Mitgliedern der Lebenshilfe dem Publikum im vollbesetzten Hause an der Schlossergasse dar. Von einem schrägen Taxifahrer, der zwar keinen Führerschein, dafür aber die Taxilizenz hat, geht es über eine wacklige Bahnfahrt schließlich in einen Heißluftballon, der die beiden Forscher einem gewaltigen Sturm aussetzt. Als Zwischenstopp ist der Besuch bei einem skurrilen Wissenschaftler (sehr empathisch Richard Oehmann) eingelegt, der an einer Schultafel mit merkwürdigen Formeln dem Glück auf die Spur zu kommen sucht und schon beim Addieren von 1 + 1 scheitert. Auch bei Frau Fortuna (wunderbar Lisa H.) schauen sie mal vorbei. Ihr Ziel ist die Präsidentin (Eva Wittenzellner) des kleinen imaginären Landes. Die hat allerdings nur mittwochs von 17 bis 19 Uhr Sprechstunde. 

"Was ist den Glück überhaupt", diese Frage wird in kurzen filmischen Szenen behinderten Menschen gestellt und in das Theaterstück "Schöner geht immer...?" eingebaut. Dabei stellt man schnell fest, dass deren Antworten sich gar nicht so weit von den Stellungnahmen "normaler" Menschen unterscheiden. Für den einen wäre es der Wunsch nach Gesundheit, die einen ehemaligen LKW-Fahrer nach einer Gehirnblutung an den Stock bindet, für eine andere eine neue Hüfte, die auch das verkürzte, rechte Bein wieder auf die richtige Länge bringt. Für einen dritten Befragten ist es die Familie und eine Beziehung. 

Es ist eine große Freude, den Schauspielern zuzuschauen. Es macht richtig Vergnügen zu sehen, wie Behinderte mit Nichtbehinderten auf der Bühne stehen und es schaffen, die Zuschauer eineinhalb Stunden in ihren Bann zu ziehen. Witzig auch die Kostüme der Darsteller, für die Carin Meiler-Hemsing verantwortlich zeichnet und gelungen auch die von Susanne Kirchland einstudierte Gesang- und Tanzchoreograpie. Hier zeigt sich die Stärke des Theaters mit seiner unglaublichen Präsenz und auch, dass Glück sehr nahe sein kann. Man muss es nur finden können und versteht, dass "Glucksmenistan" eigentlich auch in Landsberg liegen kann. 

"Theater Unbegrenzt" ist ein gut gewählter Name, denn es gibt keine Grenzen zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. Es gibt vor allem ein verbindendes Moment und das ist die Freude am Spiel. Bravorufe und begeisterter Beifall für eine gelungenes Beispiel von Inklusionstheater. 


"Schöner geht immer..?" wird heute Abend nochmal im Stadttheater Landsberg ab 19.30 Uhr aufgeführt. //aloys.news/www.theaterunbegrenzt.de


Foto: Saskia Pavek
Das ganze Ensemble beim Schlussapplaus. Foto: Alois Kramer