Dießen – Warum über Häppchen schreiben, angesichts der Welt-Krisen, Kriegen, Katastrophen, die uns täglich in den Medien begegnen? Weil es hier nicht um irgendwelche Häppchen geht. Nicht um ein kaltes Buffet mit fadem Leberkas, der schon bessere Tage gesehen hat, einer buttlerlosen Brotscheibe, auf dem ein angetrocknetes Käseblatt sein Dasein fristet. Oder gar um ein trauriges Mettbrötchen, das einsam auf seiner Platte wartet.
Es geht vielmehr um ein kulinarisches Highlight, Made in Dießen: die filigranen Gaumenfreuden, die unter der Ägide der Dießenerin Marianne Renner entstehen. Diese Häppchen sind pures Glück. Schon der Duft schenkt Geborgenheit und weckt hungrig-satte Erinnerungen. Völlig zurecht wurden die Buffet-Künstlerinnen beim diesjährigen Neujahrsempfang im Traidtcasten von der Bürgermeisterin auf die Bühne gebeten und mit großem Applaus bedacht. Denn es handelt sich bei den Kreationen der Frauen-Bund-Damen um Miniatur-Kunstwerke. Da gibt es zum Beispiel Körnerbrot mit Lachscreme, auf dem ein Viertel gelbe Cocktail-Tomate, eine Scheibe Olive, ein Blättchen Petersilie und ein rot strahlender Granat-Apfelkern thront. Ein Biss und diese Komposition entfaltet sich im Mund zu einem Crescendo, dem kurz vor dem Abklingen, der zweite Teil folgt. Dieser ist bereits der letzte Biss, des Feuerwerks der Geschmacksknospen. Denn die Häppchen, deren Anzahl vermutlich in den vierstelligen Bereich gehen, sind auf zwei Bissen angelegt. Ein Biss würde den Genuss unnötig verkürzen, drei Bissen würden das Häppchen lädieren. Zweigeteilt landet es in der richtigen Menge in Mund und schließlich im Magen. Durch die perfekte Größe bleibt noch genügend Platz für weitere Kreationen. Wie zum Beispiel ein Baguette mit Forelle, bestückt mit Lollo Verde, ein Klecks Meerrettich, eine geviertelte Wein-Traube. Oder einem Eier-Häppchen, das so zart im Mund vergeht, wie ein Schluck aus dem Schokoladenbrunnen.
Kein Wunder, dass das Buffet-Team bereits 2020 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wurde – und zwar in Gold.
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