Zur Unterstützung der Behörde in Zeiten des Personalmangels wurde im Jahr 2024 erstmals der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) für standardisierte Prozesse erlaubt. Anonymisierte Daten, wie etwa die textliche Ausformulierung von Formularen, werden bereits mithilfe von KI bearbeitet. Der KI-Einsatz wird 2025 weiter ausgebaut. Zudem soll eine RPA-Robotikplattform eingeführt werden, die Anfragen der Bürgerinnen und Bürger für die zuständigen Mitarbeiter vorbereitet oder diese soweit möglich automatisch beantwortet. Hierbei kommen neben ChatGPT auch andere KI-Technologien wie Perplexity und Claude zum Einsatz.
Das Landratsamt hat sich zudem als Arbeitgeber weiter positiv entwickelt. Im Jahr 2024 haben zwölf Nachwuchskräfte ihre Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, Verwaltungswirt oder Fachinformatiker erfolgreich abgeschlossen, und alle haben ihre berufliche Laufbahn im Landratsamt fortgesetzt. Insgesamt sind derzeit 38 Nachwuchskräfte im Landratsamt beschäftigt. Ab 2025 wird zusätzlich die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe angeboten, und es wird geprüft, ob in Kooperation mit dem Staatlichen Bauamt eine Ausbildungsstelle für Straßenwärter geschaffen werden kann.
Im Bereich des Haushalts und der Projekte gab es ebenfalls einige wichtige Veränderungen. Die Übergabe des Amtes des Kreiskämmerers von Norbert Merk an Matthias Brugger erfolgt am 24. Januar 2025. Der 61-jährige Merk tritt nach 43 Jahren beim Landratsamt in die Altersteilzeit über. Der 36-jährige Brugger, der bereits seit 2017 im Landratsamt tätig ist, wird nun die Finanzen des Landkreises weiterführen. Außerdem wurde die Haushaltssatzung für das Jahr 2025 bereits zum 16. Dezember 2024 eingereicht, was eine frühere und damit zeitgerechte Bewirtschaftung des Haushalts ermöglicht. Die Aufstellung der Haushaltssatzung 2026 steht jedoch schon vor der Tür.
Im Hinblick auf die Abfallgebühren ist für 2025 eine Neukalkulation erforderlich, da die gestiegenen Kosten und gerichtlichen Vorgaben eine moderate Erhöhung notwendig machen. Eine wichtige Neuerung ist die flächendeckende Einführung der blauen Tonne, die ab 2025 die grauen Säcke endgültig ersetzen wird. Im Bereich Schul-IT konnte durch Förderungen wie das Medien- und KI-Budget sowie das Projekt "Digitale Schule der Zukunft" eine Verbesserung der Ausstattung und Infrastruktur erzielt werden. Auch in den kommenden Jahren soll die Schul-IT weiter optimiert werden.
Auch im Bereich der Hochbauprojekte gab es Fortschritte. Für die Förderschule in Altenstadt wird derzeit eine Erweiterung geplant, jedoch hängt die Umsetzung vom Grunderwerb ab. Ein weiteres großes Projekt betrifft die Realschule in Peißenberg, deren Erweiterung durch einen provisorischen Pavillon aus dem Jahr 2002 erforderlich wird. Für das Gymnasium Penzberg ist ein Interimsbau für sechs Klassenzimmer vorgesehen. Langfristig soll jedoch ein neuer Standort für die Realschule im Schulzentrum gefunden werden.
Im Bereich der Wirtschaftsförderung hat sich das Veranstaltungsformat „Kamingespräche", das in Zusammenarbeit mit dem Bund der Selbstständigen durchgeführt wird, zu einem attraktiven Treffpunkt für Unternehmer und Selbstständige entwickelt. Die Veranstaltungen sind regelmäßig ausgebucht, und die Teilnehmer erhalten wertvolle Informationen zu Themen wie dem Einsatz von KI im Unternehmen oder der Mitarbeitergewinnung. Auch die Unternehmensbesuche der Landrätin haben dazu beigetragen, den Dialog mit den Unternehmen im Landkreis zu fördern. 2024 wurden sowohl große Unternehmen als auch kleinere Handwerksbetriebe und Startups besucht, um ihre Anliegen aufzunehmen und die regionale Wirtschaft zu unterstützen.
Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und zur Unterstützung der Ausbildung fand 2024 wieder eine Reihe erfolgreicher Ausbildungsaktionen statt. Die Ausbildungsmesse feierte ihr 20-jähriges Jubiläum und konnte mit 120 Ausstellern und rund 3000 Besuchern einen neuen Rekord verzeichnen. Darüber hinaus fanden Projekte wie die Entdeckertour Handwerk und der Backbus großen Zuspruch bei den Schülerinnen und Schülern und halfen, das Interesse an praktischen Berufen zu fördern.
Im Bereich der Auszeichnungen wurden 2024 der Sozialpreis des Landkreises an zwei Vereine verliehen, die sich intensiv mit dem Thema Inklusion beschäftigen. Ebenfalls zum ersten Mal wurde der Umweltpreis des Landkreises an Schulen verliehen, die mit nachhaltigen Projekten, wie der Bienen-AG und der Pflege von Biotopen, hervortraten.
Die Zulassungszahlen im Landkreis waren 2024 ebenfalls von Interesse. Insgesamt wurden 12.060 Fahrzeuge zugelassen, darunter 445 reine Elektrofahrzeuge. Die Zahl der Fahrzeugabmeldungen war mit 16.304 ebenfalls hoch, wobei auch 800 Fahrzeuge aus dem Ausland importiert wurden.
Im Bereich des Veterinärwesens gab es im Jahr 2024 viele Herausforderungen durch die Ausbreitung von Tierseuchen, insbesondere die Afrikanische Schweinepest (ASP), das Blauzungenvirus und die Aviaire Influenza (Geflügelpest). Diese Entwicklungen erforderten intensive Vorbereitungen und hohe personelle Aufwände. Auch im Bereich des Tierschutzes gab es zahlreiche Einsätze, sei es zur Rettung von Tieren in Not oder zur Bearbeitung von Fragen zur Tierhaltung.
Die Ehrenamtskarte hat sich im Landkreis als wertvolles Werkzeug etabliert, um die ehrenamtlichen Helfer zu würdigen und ihnen Vorteile zu bieten. Im Jahr 2024 gab es einen Zuwachs von 647 neuen Karteninhabern, sodass nun insgesamt 3814 Ehrenamtskarten ausgegeben wurden.
Für 2025 stehen weitere Herausforderungen und Projekte an. Die Einführung einer Katzenschutzverordnung und die Anpassung von Genehmigungsverfahren für Schlachtungen im Herkunftsbetrieb werden zu den Themen gehören, die das Landratsamt auch in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Zudem wird der Umgang mit den fortlaufend dynamischen Tierseuchengeschehen und den damit verbundenen Vorgaben eine zentrale Rolle spielen.
Dieser Jahresrückblick und Ausblick spiegelt die vielfältigen und bedeutsamen Entwicklungen des Landratsamts im Jahr 2024 wider und gibt einen Ausblick auf die wichtigsten Aufgaben und Projekte für das Jahr 2025.
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