Landsberg am Lech/Newala – Der Landkreis Landsberg am Lech plant eine Partnerschaft mit der Region Newala, im Süden Tansanias, um gemeinsam Projekte zu realisieren, die sich auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beziehen. Newala, mit einer Fläche von 1600 Quadratkilometer, ist etwa doppelt so groß wie der Landkreis Landsberg am Lech und liegt rund neun Autostunden von Daressalam entfernt.
Zuständig für die Landkreis-Partnerschaft ist Miriam Anton, die neue Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik. Die Stelle ist zunächst auf zwei Jahre befristet und wird, wie auch die Reisekosten, zu 90 Prozent aus den Mitteln des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) finanziert.
Nach vielen Video-Calls und zahlreichen Mails war es endlich soweit: Ende April startete die Reise in das rund 10 000 Kilometer entfernte Newala auf dem Makonde-Plateau, 900 Meter über dem Meer. „Von dort aus kann man bis nach Mozambique schauen. Die Gegend ist zu Ende der Regenzeit sehr grün. Es duftet nach Minze, es gibt viele Mango- und Cashewnuss-Bäume, sowie Sonnenblumen und Maniok", berichtet Anton.
Begleitet wurde die Koordinatorin von Tansania-Experte Christoph Heumos. Der Finniger konnte durch sein Start-Up „Korosho"- auf Deutsch „Cashew-Nuss", bereits enge Kontakte in der Region aufbauen und spricht die Landessprache Suaheli.
„Das hat den Start in die angestrebte Partnerschaft sehr erleichtert. Die Mitarbeiter haben uns herzlich empfangen. Und wir haben von Anfang an gute Gespräche geführt - auf Englisch", so Anton. Dabei wurde unter anderem über die Herausforderungen in der Region gesprochen. Wie zum Beispiel medizinische Versorgung, Schulausstattung, Waldbrände oder Wasserknappheit.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück mit „Chapati" und „Chai" (Fladenbrot und Tee), führte Nguche Nakutwanga, der Planungsbeauftragte des Landratsamts, durch die Einrichtungen von Newala. Anton und Heumos besichtigten renovierungsbedürftige Schulen, sowie Geburtshäuser in den Gemeinden Idamnole und Mtongwele. „Dort gab es weder Strom noch fließendes Wasser. Die Frauen müssen sich ihr eigenes Wasser mit zur Geburt bringen, sowie Decken und Handtücher", so Anton.
„Es gab auch positive Beispiele in Newala, die eine Inspiration für unseren Landkreis sein könnten, etwa wie die Makukwe Secondary School. Dort erwartet die Schülerinnen helle Räume und ein großer Campus, mit vielen Schatten spendenden Bäumen. Dazu Obstbäume und einen Schulgarten, indem die Zutaten für das Schulessen wachsen, hauptsächlich Mais und Bohnen."
Ebenfalls eine positive Anregung sei das Imkerinnen-Projekt aus Navanga. In einem Zeitraum von sechs Monaten, werden Imkerinnen und Imker ausgebildet. Ziel ist es, die Wälder zu schützen und ein kleines Einkommen durch den Verkauf von Honig zu generieren.
Anton und Heumos hatten auch einen kurzen Termin beim dortigen Landrat, dem District Commissioner. Dieser wird nicht vom Volk gewählt, sondern von der Präsidentin Tannsanias, Samia Suluhu Hassan, ernannt.
Nach drei intensiven Tagen in Newala, trafen sich der Besuch aus Landsberg mit den Mitarbeitern zur Abschluss-Konferenz. Dabei diskutierten die Teilnehmer über verschiedene Themen der 17 Nachhaltigkeitsziele, an denen sie gemeinsam arbeiten möchten. Dazu gehört unter anderem die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Frauen.
Magreth Likonda, die Beauftrage für Umweltschutz in Newala, beabsichtigt im Bereich Aufforstung zusammen zu arbeiten. Sie zeigte sich sehr interessiert am „Future Forest-Projekt" des Landkreises Landsberg am Lech.
Auch in den Bereichen Sport und Kunst ist eine Kooperation geplant. Im August soll der „Makonde Cup" stattfinden, ein Fußballturnier, bei dem auch Mädchen gefördert werden. Das Training und die Spiele werden von Siegfried Jordan Hittu organisiert. Hittu ist Künstler aus der Region, der gleichzeitig auch einen Kunstwettbewerb, den „Chinyakala Arts and Crafts Competition" im Sommer ausrufen will.
„Alle waren sich einig, dass unsere beiden Landkreise von einer Partnerschaft profitieren und an ihr wachsen könnten. Aus diesem Grund wollen wir unsere Bemühungen für die angestrebte Partnerschaft fortsetzen", so Anton.
Auch Landrat Thomas Eichinger legt Wert darauf, dass die Freundschaft zwischen Newala und dem Landkreis Landsberg am Lech wachsen kann: „Ich freue mich sehr, über den positiven Start der Zusammenarbeit und ich hoffe, dass ich die Menschen aus Newala, die ich bisher nur von der Video-Konferenz kenne, bald persönlich treffen kann." Die Landkreis-Partnerschaft wird in der nächsten Kreistagssitzung am 27. Juni 2023 vorgestellt.
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