Schriftgröße: +
3 Minuten Lesezeit (580 Worte)

Koreanerin Youkyung Sin aus Bad Ems gewinnt Dießener Keramikpreis 2023


Marktleiter Wolfgang Lösche Lösche, Preisträgerin Youkyung Sin, Dießens 1. Bürgermeisterin Sandra Perzul und Benjamin Rohde von der gleichnamigen Fa. Rohde (Stifter des Keramikpreises) Fotos: Noah Cohen

Dießen -– Die koreanische Keramikerin Youkyung Sin aus Bad Ems hat den Diessener Keramikpreis 2023 gewonnen. Die in diesem Jahr mit 5.000 Euro dotierte hochangesehene Auszeichnung, gestiftet von der Brennofenfirma Rohde, wurde am Abend des Eröffnungstags traditionell im Diessener Traidtcasten feierlich von Dießens 1. Bürgermeisterin Sandra Perzul und Marktleiter Wolfgang Lösche übergeben. Youkyung Sin war aus den rund 70 Bewerbungen von einer unabhängigen Jury ausgewählt worden. Thema des Keramikpreises war diesmal „Form und Technik – Gedreht Geformt Gebaut Gegossen".

„Die von Youkyung Sin zum Wettbewerb eingereichten Arbeiten erzeugen ein Bild von großer Harmonie in Form und Technik. Sie erscheinen wie Versatzstücke aus einer anderen Welt gekonnt in den Raum gezeichnet. Es sind Steinzeug-Gefäße, die mit Porzellangoben auf ihrer Oberfläche gestaltet werden. In einer traditionellen koreanischen Technik des Gefäßaufbaues schafft Youkyung Sin ungewöhnliche, sehr eigenwillige Formen. Sie strahlen Ruhe und Schlichtheit aus, sind aber zugleich lebendig und einprägsam in ihrer Zeichenhaftigkeit. Dadurch ziehen sie die Blicke auf sich und man verweilt bei ihnen, um ihre Formen und Oberflächen zu erkunden. So möchte man mehr über sie und ihre Herkunft erfahren, denn sie sind sehr berührend", begründete die fünfköpfige Jury ihre Entscheidung.

Youkyung Sin wurde 1984 in Seoul/Südkorea geboren. Sie studierte an der Ewha Universität und der Kookmin Universität in Seoul. An der Fachhochschule Koblenz schloss sie in künstlerischer Keramik und Glas mit dem Master of Fine Art ab. Die mehrfach mit Preisen ausgezeichnete 38-Jährige ist mit dem ebenfalls aus Korea stammenden Keramiker Kiho Kang verheiratet. Das Paar lebt seit 2006 in Bad Ems/Rheinland-Pfalz. Auf dem Diessener Töpfermarkt ist die Mutter zweier Kinder erstmals als Keramikerin präsent. Dass sie gleich bei ihrer Aussteller-Premiere mit dem hoch geschätzten Diessener Keramikpreis geehrt wurde, hat sie „total überrascht". Ihr Mann Kiho Kang hat seine Werke schon viele Mal auf dem Diessener Töpfermarkt präsentiert und hatte 2015 zusammen mit Toni Maurer den Diessener Keramikpreis gewonnen.

Youkyung Sin erforscht in ihren Arbeiten vielfältige Möglichkeiten der traditionellen Buncheong-Technik, die sie nach und nach ausbaute. Buncheong ist eine Technik aus Korea, die mit eisenhaltigem Steinzeug, weißer Engobe und durchscheinenden Glasuren arbeitet. Youkyung Sins Keramik ist in renommierten Museen auf der ganzen Welt ausgestellt. Zwischen 2004 und 2021 war sie in Elternzeit. „Über ihre Rückkehr in der Keramikszene freuen wir uns ganz besonders", betonte der Leiter des Diessener Töpfermarktes, Wolfgang Lösche.

Der diesjährigen Keramikpreis-Jury gehörten Nele von Wieringen, Leiterin des Keramikmuseums Westerwald, Dr. Angela Böck von der Handwerkskammer München, Manfred Emmenegger-Kanzler, Keramikpreisträger von 2022, Josef Strasser von der Münchner Neue Sammlung sowie BR-Kulturjournalistin Julie Metzdorf an.

Der Diessener Keramikpreis wird seit 2001 vergeben, zum Start des ersten Diessener Töpfermarkts, initiiert von Helmut Rohde, dem Firmengründer der gleichnamigen Brennofenfirma aus Rosenheim. Mit dieser Förderung des Handwerks wollte Helmut Rohde dem Töpfernachwuchs Ansporn und Mut geben, den oft steinigen Weg in die Freiberuflichkeit zu beschreiten. Die Marktgemeinde Dießen als Veranstalter des Töpfermarktes erwirbt jedes Jahr die Siegerarbeit. Im vergangenen Jahr waren erstmals alle Objekte des Diessener Keramikpreises im Kulturforum Blaues Haus als stattliche Sammlung der Gegenwartskeramik ausgestellt worden.

Beim ersten Diessener Töpfermarkt in den Seeanlagen am westlichen Ammersee-Ufer hat die Jury den Töpferpreis zu drei gleichen Teilen vergeben an Hans Fischer aus Passau, Katja Maechtel aus Nürnberg und an die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe aus Essen. Das Wettbewerbsthema 2001 lautete „Das handwerkliche Geschirr". Das Preisgeld verteilt die Jury entweder an einen Preisträger oder splittet es auf zwei oder drei Gewinner. Das Preisgeld wurde 2023 von bislang 4.000 auf 5.000 Euro angehoben.

Preisträgerin Youkyung Sin.
0
×
Stay Informed

When you subscribe to the blog, we will send you an e-mail when there are new updates on the site so you wouldn't miss them.

Ausstellung "Baum - Kunst - Natur" am Bauernhofmus...
„Gesundheit für alle“ – Dr. Kodom aus Togo und Mar...

Ähnliche Beiträge

 

Kommentare

Derzeit gibt es keine Kommentare. Schreibe den ersten Kommentar!
Bereits registriert? Hier einloggen
Mittwoch, 27. September 2023

By accepting you will be accessing a service provided by a third-party external to https://aloys.news/

Anzeige
Anzeigen
Postfiliale Dießen ab 7.9.2023 KW 36/23
Werben bei aloys.news

Beliebteste Artikel

21. September 2023
Aktuelles
Ammersee West – Heute ist der letzte Tag des kalendarischen Sommers. Die Seen sind noch warm. Daher informieren wir Sie weiterhin täglich auf aloys.news wie warm oder auch wie kalt aktuell die Seen si...
28650 Aufrufe
23. Juni 2021
Aktuelles
Starnberg/Herrsching – Folgende Pressemitteilung bekam aloys.news gestern von der Gemeinde Herrsching: Liebe Bürger*innen, derzeit häufen sich wieder die Hinweise auf Zerkarienbefall bei Badenden. Vor...
12242 Aufrufe
15. August 2021
Meinung
In eigener Sache – Es wird keinen Lockdown mehr geben, versprechen uns die Politiker. Statt dessen kommt 3G. Gekauft, gekühlt, getrunken? Schön wär's. Geimpft, genesen, getestet. Ich als Eure Gastgebe...
9955 Aufrufe
09. April 2021
Aktuelles
Landkreis Landsberg am Lech – Antigen-Schnelltests haben ihren Namen daher, weil das Ergebnis schnell vorliegt. Sie können nur durch geschultes Personal durchgeführt werden – dafür wird ähnlich w...
9463 Aufrufe
15. Oktober 2020
Kultur
Landsberg am Lech –  Seit mehr als 40 Jahren ist Johannes Skudlik Kantor an der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg. Seit 1984 gibt es den „Landsberger Orgelsommer". Die Kon...
7046 Aufrufe