Landkreis Starnberg – Voriges Jahr im August startete ein Team aus acht Nature Guides, um im Landkreis Starnberg an beliebten Ausflugsorten die Menschen für mehr Umwelt- und Naturschutz zu sensibilisieren. Egal, ob es um Falschparker:innen geht, rücksichtslose Mountainbiker und Spaziergänger in Landschaftsschutzgebieten oder um Stand-up Paddler auf der Würm: rund 700 Stunden waren die Guides 2021 unterwegs und haben über 1.000 Gespräche geführt. Seit dem Osterwochenende sind nun wieder Teams in Wald und Wiesen, Moos- und Schilfgebieten in Sachen Rücksichtnahme unterwegs.

Nach der positiven Resonanz im letzten Sommer sind in diesem Jahr bei schönem Wetter an Wochenenden und in der Ferienzeit insgesamt 12 Nature Guides unterwegs – sechs davon sind neu im Team. Einsatzgebiete sind beliebte Ausflugsziele im Landkreis Starnberg, darunter das FFH Gebiet Leutstetten und die dortige Einstiegsstelle in die Würm, das Ampermoos und Ammersee-Südufer sowie Gebiete am Wörthsee und Starnberger See. Neu hinzugekommen ist der Maisinger See. Die Guides sind ohnehin mit dem Thema Naturschutz vertraut und kommen auf Empfehlung der beteiligten Organisationen wie Untere Naturschutzbehörde, Gebietsbetreuer, BUND sowie Bauern- und Jagdverband. Im März fanden zusätzlich Schulungs- Touren statt, bei denen ein Revierförster, ein Ornithologe und der Forstdirektor von Graf Toerring über die Situation an Seen, Ufern und in den Wäldern informierten.

„Die Nature Guides schaffen in charmanter Weise genau das, was wir erreichen wollen. Dass sich die Menschen bei uns wohl fühlen und Willkommen sind, aber auch auf unsere Natur und Umwelt achten. Diesen Weg möchten wir weitergehen und das Projekt weiter ausbauen", erklärt Landrat Stefan Frey. Klaus Götzl, bei der gwt (Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg) für das Projekt Nature Guides zuständig ergänzt: „Vielen ist das gar nicht so bewusst, was sie anrichten, wenn sie beispielsweise mit dem Mountainbike quer durch den Wald radeln. Unserer Erfahrung vom letzten Jahr nach ist eine nette, aber bestimmte Aufklärung wichtig, dann reagieren die meisten doch recht einsichtig."

Dass man seinen Müll nicht einfach in der Natur liegen lässt, ist wohl fast allen klar. Doch dass die Würm von März bis einschließlich Juni nicht mit Kajak oder SUP befahren werden darf, um Tiere im und ums Wasser während der Brutzeit zu schützen, wissen schon deutlich weniger. Und auch wenn es Mountainbiker:innen viel Spaß macht querfeldein über Stock und Stein auf kleinen Pfaden zu radeln: mit jedem einzelnen neu „angelegten" Trail haben die Waldtiere immer weniger Rückzugsmöglichkeiten, das zerfahrene Waldgebiet sieht aus wie ein Schachbrettmuster. Teils sind sogar Motocross-Fahrer:innen dort unterwegs und mitten im Landschaftsschutzgebiet von Leutstetten wurde letztes Jahr eine Schanze in den Wald betoniert. Auch Landwirte, für die Wald, Wiesen und Felder praktisch Arbeitsort sind, beschweren sich immer häufiger über Radler:innen, die mitten durchs Feld fahren und überzeugt sind, hier befinde sich ein Fahrradweg, weil es auf ihrer App so angezeigt wird. Jeder kann auf den gängigen Outdoor-Portalen seine individuellen Routen hochladen und einstellen – das wird immer mehr zum Problem. Auch die Falschparker:innen, die z.B. Forstwege für Traktoren und Mähdrescher blockieren, kommen erschwerend hinzu und sorgen für Ärger.

Die Nature Guides sind an ihren Jacken und Rucksäcken gut erkennbar, mit im Gepäck haben sie den von der gwt erstellten Flyer „Rücksichtsvoll durch die Region", der über Do's and Don'ts informiert. Wer selbst Nature Guide werden möchte, wichtige Anmerkungen hat, wo im Landkreis problematische Situationen sind und Handlungsbedarf besteht oder sogar Ideen für eine Lösung hat, kann sich gerne bei Klaus Götzl unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.