Landsberg am Lech – Ein komplett neues Format eines Neujahrsempfang hat die Landkreis-CSU von Michael Kießling gewagt – und gewonnen. Der einzige Gast bei der Veranstaltung am Donnerstagabend im Historischen Rathauses von Landsberg war Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Nach einer reizvollen musikalischen Begrüßung durch die Soloflötistin Anna Wierer, Kießlings Ehefrau, stand er mehr als eine Stunde den Fragen des Bundestagsabgeordneten Kießling zur Verfügung. So nahezu jedes Politikfeld war Gegenstand des öffentlichen Interviews. Ein Parforceritt also von Industriestandort Bayern, über Gedenktag im Konzentrationslager Dachau, zu seinem Idol Franz-Josef Strauß schließlich zu seinem Nürnberger Gebetskreis und seine Erkenntnis als LKW-Fahrer bei der Bundeswehr: Man muss sich den Herausforderungen des Lebens stellen – und ist im Wahlkampf.
Gewitzt, selbstironisch, detailliert und mit biografischen Fakten versehen dabei immer mit dem nötigen Ernst, stand der Parteichef seinem Parteifreund Kießling Rede und Antwort. So gewann der gebürtige Nürnberger sein Publikum im gut gefüllten Festsaal auf Annieb, obwohl er mit mehr als einer halbstündigen Verspätung zum Termin nach Landsberg kam. Es applaudierte auch bei verschiedenen Punkten begeistert. Viel Landkreisprominenz war verteten, darunter Landtagsabgeordneter Alex Dorow (CSU), Landrat Thomas Eichinger, Ex-Staatsminister Dr. Thomas Goppel, Vorstände der VR-Bank Landsberg-Ammersee sowie der Sparkasse Landsberg-Dießen. Stadtpfarrer Zeitler, das Dießener Unternehmerehepaar Herold (DELO, der ehemalige Landsberger Oberbürgermeister Neuner, Echings Bürgermeister Siegfried Luge mit Frau Liane.
Söder betonte seine Freundschaft mit dem CDU Kanzlerkandidaten Merz. Sprach sich gegen den assistierten Suizid aus und betitelte den Genderwahnsinn als Nebenschauplatz, der von den eigentlichen Problemen, vor denen wir stehen, ablenkt. Dazu gehören das Thema Migration sowie eine unternehmerfeindliche Energiepolitik. Ein wichtiger Aspekt war für ihn auch das Ehrenamt, das in Bayern gut aufgestellt ist. Einen Seitenhieb auf seinen politischen Gegner, Robert Habeck, konnte er sich nicht verkneifen. Mit Anspielung auf dessen Porträt, das jüngst auf das Siegestor in der Ludwigstraße in der Münchner Innenstadt projiziert wurde, konnterte er mit dem Hinweis, dass sich der bayerische Rundfunk, wenn er so was gemacht hätte, über seinen psychischen Zustand ausgelassen hätte. Mit Blick auf die Industrialisierung des Freistaates, die unter Strauß und Goppel Fahrt aufgenommen hatte, wandte er sich der Raumfahrt zu. Es werde in Zukunft nicht heißen: "Houston wir haben ein Problem, sondern Bayern wir haben ein Problem". Denn der Standort Bayern spiele eine zentrale Rolle bei der europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Der Frage von Michael Kießling, mit welchem Politiker einer anderen Partei er denn am liebsten grillen würde, wich Söder aus und erzählte stattdessen eine Anekdote vom Nockherberg mit dem Linkenpolitiker Gregor Gysi. Der habe nach dem Genuss einer Mass Starkbier seinen Kopf auf Söders Schulter gelegt.
Selbstverständlich musste Söder sein Publikum eigentlich nicht mehr überzeugen. Das sang zum Schluss die Bayernhymne und die deutsche Nationalhymne und ging mit einem süßen Gruß aus der Landsberger Schokoladenmanufaktur Hallinger nach Haus.
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