Landsberg am Lech – Lächeln, Freunde, Schokolade und Sahne gehören in Vronis „Rezept zum Glücklichsein". Gemeinsam mit sechs anderen von der Lebenshilfe Landsberg betreuten Menschen arbeitete sie zwei Tage lang in der Schreibwerkstatt von Cathrine Hölzel mit. Unter dem Motto „Alles wegen Corinna" malten, schrieben und dichteten sie gegen den Corona-Blues an. Dabei entdeckten sie ganz neue Seiten an sich und hatten jede Menge Spaß.

Sprache ist für Cathrine Hölzel nicht nur etwas Nützliches. Sie ist auch Bewegung, Ausdruck von Phantasie und Befindlichkeit und will immer wieder neu entdeckt und weiterentwickelt werden. Zu Beginn der Schreibwerkstatt lässt die Kunsttherapeutin deshalb Adjektive sammeln, aus denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auswählen und ihre „wesentlichen Schätze" abbilden können.

So finden sich die sportliche Vroni K., die neugierige Anja S., die leuchtende Anna W. oder der lustige Bernhard W. zusammen. Im Stehen stellen sie sich vor, werfen und fangen ein Jongliertuch und ernten dafür großen Applaus, der einfach nur gut tut.

Dazu passt auch das „Glücks- und Wohlfühl-ABC-Darium", bei dem jeder ein wohliges Wort zu jedem Buchstaben sucht und findet. Dabei entstehen Begriffe wie Vogelgesang, Kamin, Abend, Baden, Mozart, Pianissimo, aber auch Sprüche wie „X-war wohl nix", die gemeinsam belacht werden.

Überhaupt kommt der Spaß nicht zu kurz, geht es doch Cathrine Hölzel viel um Ressourcenaufbau und Wohlfühlen. So entwickeln die Schreibwerkstättler gemeinsam die Geschichte der ungleichen Schwestern Corinna und Corona so, dass sie sich schnell ins Lustige wendet und am Ende ein Happy End steht.

Viel Phantasie zeigte sich beim Wortlabor, bei dem „schräge" Wörter zu erklären waren. „Lebensweitspringerin" bedeutet für Vroni K. etwa, dass sie durchs Leben springt, glücklich ist und es ihr gut geht. Und einen Mutanfall Andrea T., als sie trotz Höhenangst Riesenrad gefahren ist.

Dazwischen wird gemalt und gedichtet – zum Teil mit Unterstützung von Nina Klusmeier, die die Offenen Hilfen der Lebenshilfe leitet. So entstehen ausdrucksvolle Bilder und kleine Elfchen, also Gedichte mit elf Wörtern, wie:

Umarmung

überraschen liebevoll

ganz doll knutschen

von Mensch zu Mensch

Menschlichkeit

Auch so wird Schönes entdeckt und gelingt mehr Lockerheit mit dem schweren Thema Corona – eines der Ziele der Schreibwerkstatt, die von der Aktion Mensch gefördert wird. Dazu tragen aber auch die Pausen bei, die auf der Terrasse der Offenen Hilfen in der Nikolaus-Mangold-Straße mit Pizza und viel Lachen verbracht werden.

Im Frühjahr wird die Schreibwerkstatt mit einem dritten Samstag abgeschlossen. Dann dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre gelben, selbst geschriebenen und gemalten Bücher mit nach Hause nehmen. 

Konzentriert schreibt Bernhard W. sein „Wohlfühl-Rezept“ auf. Foto: Nina Klusmeier
unsttherapeutin Cathrine Hölzel (links) leitet die Schreibwerkstatt für die von der Lebenshilfe Landsberg betreuten Menschen, daneben Anja S. Foto: Nina Klusmeier