Dachau – Dr. Max Mannheimer war wohl einer der aktivsten Holocaust-Überlebenden unseres Landes und hat sich bis zu seinem Tod im Jahr 2016 unermüdlich für die aktive Erinnerungsarbeit eingesetzt. Tausende von Schülern haben seine Vorträge gehört und wurden von Max Mannheimer und seiner persönlichen Geschichte geprägt.
Dr. Max Mannheimer war seit 1990 Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und seit 1995 Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees. Auf seine Einladung hin besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2013 die KZ-Gedenkstätte Dachau, was bis dahin noch keiner ihrer Amtsvorgänger getan hatte. 2015 empfing Max Mannheimer den heutigen US-Präsidenten Joe Biden bei dessen Privatbesuch in der Gedenkstätte.
Aus Anlass des 76. Jahrestages der Befreiung wird nun erstmals die Dokumentation eines dieser Vorträge von Max Mannheimer bei dem Online-TV-Sender OLAtv.de gezeigt. Die Aufzeichnung des Vortrags entstand im Rahmen der Dreharbeiten zu dem preisgekrönten Film "Endstation Seeshaupt" von Oberbayerns Erfolgsregisseur Walter Steffen. Diese Dokumentation ist ein einzigartiges historisches Filmdokument, das nun zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Mit diesem Vortrag hat Max Mannheimer bis zu seinem Tod im Jahr 2016 mehr als 30 Jahre lang Generationen geprägt, denn wer - als Schüler oder Erwachsener - Max Mannheimer einmal bei einem seiner bewegenden Vorträge erlebt hat, wird ihn und seinen Satz niemals vergessen: "Ihr seid nicht dafür verantwortlich, was geschehen ist, aber Ihr seid für das verantwortlich, was in der Zukunft geschehen wird." Dies gilt heute mehr denn je. Max Mannheimer hat Auschwitz überlebt, das KZ Dachau, das KZ-Außenlager Mühldorf-Mettenheim und die Fahrt mit dem Todeszug, damit er uns auch heute noch erinnern und ermahnen kann - mit der Aufzeichnung dieses Vortrags, den er 2009 in der Hauptschule Altenerding gehalten hat. Zu sehen am 24. April 2021 beim Online-TV-Channel OLAtv.de
Max Mannheimer wurde 1920 im Neutitschein in der mährisch-schlesischen Region in Tschechien geboren und wuchs wohl behütet in einer Kaufmannsfamilie auf. 1943 wurde er mit zusammen seiner ersten Frau, seinen Eltern, seiner Schwester und seinen beiden Brüdern von den Nazis deportiert. Nach der Ankunft im KZ Auschwitz-Birkenau wurden seine Eltern, seine Frau, seine Schwester und sein Bruder Erich in der Gaskammer ermodert. Max und sein Bruder Edgar wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Nach dem Aufenthalt im KZ Warschau überlebten beide Brüder den Transport in das KZ Dachau und landeten schließlich im KZ-Außenlager Mühldorf-Mettenheim, wo sie schwerste Zwangsarbeit leisten mussten. Ende April 1945, kurz vor der Befreiung durch die Alliierten wurde das Außenlager deportiert und die 4000 meist jüdischen Häftlinge mit einem Zug in Viehwagons auf eine Irrfahrt durch Oberbayern geschickt. Schwer an Typhus erkrankt überlebte Max Mannheimer auch die Fahrt in diesem Todeszug und wurde zusammen mit seinem Bruder in Tutzing am Starnberger See befreit.
Seit 1986, als Max Mannheimer auf Einladung in der Dachauer Versöhnungskirche von seinem Schicksal berichtete, machte er es sich zur Aufgabe, als Holocaust-Überlebender über die Schreckenstaten der Nazis und den millionenfachen Völkermord zu berichten - damit so etwas nie wieder passiert. Dabei war es ihm immer wichtig seinen Zuhörern zu sagen "Ich komme nur als Zeuge, nicht als Richter oder Ankläger".
Der Beitrag auf OLAtv.de:
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Kommentare 1
Achtung: Dieser Film mit Max Mannheimer ist nicht am 24. April bei OLAtv.de zu sehen sondern ab dem 24. April. OLAtv.de ist ein Online-TV-Channel und die Filme sind dort als Streaming jederzeit abrufbar!