Dießen – Eine Weide am rechten Ufer des Mühlbachs, kurz bevor er in den Ammersee mündet, wurde heute in einer spektakulären Aktion gefällt. An Zuschauern fehlt es nicht, die sich gerade noch eine Butterbreze und einen Capuccino vom Kiosk geholt haben, um das Spektakel zu beobachten. 

Der Baum gehörte zu den markanten Pflanzen in den Dießener Seeanlagen. Mit seinen rund 25 Metern Höhe und seiner stolzen Krone war er ein beliebtes Fotomotiv. Die Künstlerin Annunciata Foresti nannte die beiden Bäume, die links und rechts der Einmündung stehen, die "beiden Wächter". Jetzt wacht nur noch einer den Zufluss in den See. 

"Fällen" ist allerdings nicht die richtige Beschreibung für die mehrstündige Arbeit. Ein Baumkletterer sägte die Krone von oben ab, ein Autokran nahm das abgeschnittene Stück auf und hob es auf die linke Seite des Bachs. Dort wurde er weiter zerkleinert. Benedikt Gleissl von der Firma Fünfseenbaumschnitt führte den Auftrag der Gemeinde durch. Wie er aloys.news erklärt, konnte der Baum nicht mehr gerettet werden. Ein Pilz hatte die Pflanze befallen und die neuen Betonufermauer hätte die Wurzeln ersterben lassen, so der zertifizierte Baumkontrolleur. Zertifizert? "Ja von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V in Bonn. Wir sagen aber einfach FLL dazu. Im übrigen sei das gesamte Vorgehen natürlich mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Landsberg geklärt und genehmigt. Auch der Baumspezialist Peter Kaun sen. stellt fest: "Weiden sind bruchgefährdet. Kein idealer Parkbaum". Es könnte also eine Gefahr des Umfallens bestehen. 

Marktgemeinderätin Antoinette Bagusat konstatierte: "Der Baum war innen hohl, hatte zudem Pilzbefall. Gott sei Dank hat unsre Bürgermeisterin so schnell gehandelt. Neubepflanzung ist logisch und geplant". 

Um 7.30 Uhr heute morgen fand zunächst eine Lagebesprechung statt. "Ich bin sozusagen eine Ein-Mann-Firma. Ich stelle je nach Projektgröße das Team zusammen", sagt Gleißl. Franz Sankjohanser beauftragte der Dießener Unternehmer mit dem Abtransport der Äste und des Stamms. Boris Sanktjohanser setzte eine Motorsäge in schwindelnder Höhe an die Äste an. Der Baumkletterer hing gefährlich am Stamm, aber selbstverständlich gesichert und mit Schutzhelm. Ein anderes Teammitglied bediente den Autokran. "Ich denke, dass wir für die gesamte Arbeit einen halben Tag brauchen werden", Gleißl.  

Der Baum wird eine schmerzliche Lücke hinterlassen. Ein Dießener Passant wünschte sich, dass die Gemeinde schnell reagiert und ein neues Gewächs an diese Stelle setzt. Aber schon einen Baum, der eine gewisse Größe hat. – Vielleicht beruhigt das die Gemüter.