Landsberg am Lech – „Autogramme gibt es später", lacht Jens Uwe Heine, als Applaus und zustimmende Rufe verklingen. Bei der heutigen Probe des Theaters Unbegrenzt wird viel gelobt und viel gelacht. Vor allem aber entwickeln Schauspieler und Schauspielerinnen gemeinsam mit Regisseurin Mirjam Kendler das neue Stück „Schöner geht immer…?" weiter. Im November hat es Premiere im Stadttheater Landsberg.
Eigentlich wollte sich das Theater Unbegrenzt das Thema „Liebe" vornehmen. Doch Corona machte dies unmöglich, Liebe erfordert einfach zu viel Nähe. So schwenkte das Ensemble kurzerhand auf das Glück um und macht sich auf eine coronakonforme Theaterreise: „Es sind nie mehr als drei Personen gleichzeitig auf der Bühne", verrät Regisseurin Mirjam Kendler.


Sie hat sich bei den Rollen von den Fähigkeiten und Vorlieben ihres Ensembles leiten lassen. So lebt Christine G. ihr Singen und Tanzen aus, Autonarr Peter Schalk spielt selbstverständlich den müden Taxifahrer, der „alle Autos kennt", Monika C. tritt zusammen mit ihrem Rentier Rudolph auf und Fabian Husel trägt ein selbst geschriebenes Gedicht vor. 


Dazu entstehen die endgültigen Dialoge oft erst beim Proben. Zum Beispiel wenn Christian Maier spontan etwas einwirft. „Der haut immer solche Sachen raus, das ist super", sagt Jens Uwe Heine und Mirjam Kendler notiert sich den Spruch für die nächste Fassung des Drehbuchs. „Die Dialoge entwickeln sich beim Proben weiter", erklärt die Regisseurin, die auch das Stück geschrieben hat.


So kommen immer neue Ideen für Effekte – nicht nur beim direkten Spiel auf der Bühne, sondern auch bei den Filmen, die eingeblendet werden. Kameramann Fabian Exter hat dazu Interviews mit etlichen der Schauspielerinnen und Schauspieler geführt, aber auch eine Zoom-Konferenz mit Profi-Schauspieler Richard Oehmann sowie Erzähl-Beiträge von dessen Kollegin Eva Wittenzellner aufgenommen. Beide unterstützen das Theater unbegrenzt und sind laut Lisa H., die die Fortuna spielt, „sooo nett".


Die Regisseurin führt ihre Schauspielerinnen und Schauspieler mit liebevoll-sanfter, aber zielsicherer Hand. Sie arbeitet viel mit Bildern („Stell Dir vor, der Besen hat ein Gesicht, das solltest Du ansehen") und spart nicht mit Lob („Super, das machst Du total schön"). Und sie ist immer mit dabei, wenn es etwas zu lachen gibt, also fast jede Minute der eineinhalbstündigen Probe.


Die Ereignisse im Land Glückmenistan sind aber auch zu komisch: Da überleben zwei Glücksforscher einen Flugzeugabsturz und sterben fast bei einer Taxifahrt. Dann treffen sie Fortuna, untersuchen sie mit dem Glücksscanner und machen ihr den Hof. Und sie tanzen ausgelassen zu den Klängen einer Straßenband. Schließlich ist Glück ansteckend und erlernbar.


Die Theaterreise auf der Suche nach dem Glück ist am 3. November und 4. November jeweils um 19.30 Uhr im Stadttheater Landsberg zu sehen. Der Eintritt frei, Spenden werden erbeten.