Schondorf – Anfang Mai diesen Jahres wurden die Bewohner der Pfitznerstraße in Schondorf von Bürgermeister Alexander Herrmann angeschrieben und befragt, ob sie der Meinung sind, dass die Gemeinde den Straßennamen ändern soll. Der Komponist Hans Pfitzner (1869-1949) wurde zwar im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens frei gesprochen, biederte sich jedoch nachweislich beim Naziregime in der Hoffnung auf Begünstigungen an und vertrat nationalsozialistische Überzeugungen.

Beispielsweise in Wiesbaden wurde deshalb die „Pfitznerstraße" in die „Johannes-Brahms-Straße" umbenannt.

In der gestrigen Gemeinderatssitzung in Schondorf wurde berichtet, dass ein Großteil der Anwohner die Umbenennung ablehnt. Hauptargument der Anwohner ist, dass aktiv aufgeklärt werden soll über die antisemitische Haltung des Komponisten. Der Gemeinderat folgte dieser Argumentation, indem er entschied, die Pfitznerstraße nicht umzubenennen. Die Straßenschilder sollen mit einer Erklärung und einem QR Code versehen werden, unter dem Informationen zur Person des Komponisten und seiner nationalsozialistischen Gesinnung nachzulesen sind.

Auch das renovierungsbedürftige Pfitzner Denkmal in der Seeanlage soll „vom Denkmal zum Mahnmal" werden, indem auf der einen Seite der Texttafel auf den Menschen Pfitzner und seine nationalsozialistische Gesinnung eingegangen wird. Die Person „Pfitzner" wird also von ihrem Werk getrennt.