Landsberg – Auch das gibt es während der Corona-Pandemie. Die einen schließen Geschäfte, die anderen eröffnen sie. Michaela Herz hat im Frühsommer den Sprung in die Selbsständigkeit gewagt und ein kleines feines Lokal in der Landsberger Innenstadt aufgemacht. Zum 1. Juli ging sie an den Start. Zuvor befand sich in dem knapp 30 Quadratmeter großen Laden in der Schlossergasse ein vegetarisches und veganes Lokal. Schräg gegenüber vom Stadttheater und nur wenige Schritte von Pits Kultlokal findet sich das „Herz-Stück", wie Michaele Herz es passend zu ihrem Nachnamen nennt. Ein gut gewählter Name. Denn es liegt der gelernten Hauswirtschafterin am Herzen ihre Gäste mit regionalen und saisonalen Gerichten zu verwöhnen. Herz bringt zum Beispiel Kohlrouladen auf den Tisch, zum Nachtisch schon mal einen Käsekuchen. Alles selbst gemacht in der kleinen Küche. So, wie es die meisten Essen von zuhause her kennen. Einfach und gut. Auf der Karte steht grundsätzlich jeden Tag ein vegetarisches Gericht und wer's herzhaft mag, der bekommt auch ein Gericht mit Fleisch. Michaela Herz ist Thekenfrau, Köchin, Putzfrau und Servicekraft in einer Person. „Sonst rechnet sich das nicht". Viele kennen die sympathische „Jungunternehmerin" von der Verkaufstheke einer Metzgerei am Hauptplatz. Dort hatte sie vor ihrer Selbständigkeit längere Zeit gearbeitet.

Das Publikum des Herz-Stück kommt aus den nahegelegenen Büros und Banken. Der Service läuft flott, denn die Mittagspausen sind schnell vorbei. Die Gäste sind ihr auch in Zeiten von Corona treu geblieben. „Jetzt wird es allerdings schwierig mit den neuen Corona-Regeln", sagt sie. „Vorher war es sehr gemütlich, aber ich muss meine Besucher möglichst weit auseinandersetzen. Das ist nicht gut für's Geschäft. Aber was soll ich machen. Wir müssen uns alle an die Regeln halten." Jetzt ist sie gespannt, wie das mit dem neuen Lockdown wird. 

Die Tage sind nicht immer gleich für die leidenschaftliche Köchin. Mancher Montag läuft gut, mancher nicht so. Das gleiche gilt für andere Wochentage. „Das kann man sehr schlecht voraussehen und ist für die Planung nicht besonders hilfreich.

Michaela Herz macht gegen 11 Uhr vormittags auf und schließt gegen 16.30 Uhr. Die ersten drei Wochen nach der Neueröffnung hatte sie noch abends auf, aber wegen Corona kamen nur sehr wenige Gäste. Das rentierte sich nicht, erkannte sie sehr schnell. So spielte sich das Lädelchen im Herzen der Lechstadt in die Herzen der Gäste.

Am Wochenende ist Michaele Herz für ihre Familie da. Dann herrscht Ruhe in dem kleine Laden keine hundert Meter vom Hauptplatz entfernt. Aber das muss auch sein, meint sie. „Das gibt mir Kraft für die nächste Woche".