Am 13. Oktober 1977 entführten Terroristen die Lufthansa-Maschine "Landshut" mit mehr als 80 Passagieren an Bord auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt. Ziel des aus vier Personen bestehenden palästinensischen Kommandos war die Freipressung der in Stuttgart-Stammheim inhaftierten Führungsriege der "Roten Armee Fraktion" (RAF).

In ihrer Anfangszeit hatten die Ziele der RAF mit denen der Studentenbewegung der 60er-Jahre viel gemeinsam: Die RAF protestierte gegen Kapitalismus, gegen den Vietnamkrieg, verübten aber zunehmend brutalen Gewalttaten, vor allem auf US-amerikanische Einrichtungen. Zudem stellten sie die Existenz des bürgerlichen Staates in Frage. Die Gruppe versuchte durch Entführungen inhaftierte Mitglieder frei zu pressen, verübte Brandanschläge in Kaufhäusern und Sprengstoffattentate. Finanziert haben sich die Terroristen immer wieder durch Banküberfälle. Sie waren an 34 Morden, untern anderem an hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft und an Geiselnahmen, und Sprengstoffattentaten mit über 200 Verletzten beteiligt. Durch Fremdeinwirkung, Suizid, Hungerstreik oder Krankheit kamen 27 Mitglieder und Unterstützer der RAF ums Leben.

Mit der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut" versuchten die Terroristen Mitglieder der Führung der RAF, Andreas Baader, Jan-Carl Raspe und Gudrun Ensslin, die im Hochsicherheitsgefängnis Stuttgart-Stammheim inhaftiert waren, freizupressen.

Nach einem Irrflug und mehreren Zwischenlandungen landete das Flugzeug am 17. Oktober schließlich in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Dort warfen die Terroristen die Leiche des erschossenen Flugzeugführers aus der Maschine. Einen Tag später stürmte eine Einheit der deutschen Anti-Terror-Gruppe GSG 9 die "Landshut", tötete drei der Entführer und befreite die Geiseln. Kurz nach dem Ende des Dramas, das die Öffentlichkeit in der Bundesrepublik in Atem und Aufregung hielt, fanden Beamte die RAF-Mitglieder Andreas Baader, Jan-Carl Raspe und Gudrun Ensslin tot in ihren Zellen auf.

Am 19. Oktober wurde der von der RAF entführte Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer ermordet im französischen Mühlhausen aufgefunden.

Für den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt war es sicher eine bedrückende Entscheidung zu seiner Maxime zu stehen, dass sich der Staat nicht von Terroristen erpressen lassen dürfe.