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Weltumsegler Paul Piendl: Jetzt macht er allein weiter. Von THOMAS ERNSTBERGER

Paul Piendl muss sich jetzt eine neue Crew suchen. Vorerst ist er alleine. Foto: Paul Piendl

Schondorf/Grenada – Trennung in aller Freundschaft in der Karibik, Der Schondorfer Weltumsegler Paul Piendl (22) und seine beiden Freunde Leon Heinrich und Moritz Nick, beide ebenfalls aus Schondorf, gehen ab sofort wie geplant eigene Wege. Paul bleibt vorerst auf der Karibik-Insel Grenada, Moritz ist in die Dominikanische Republik geflogen, Leon nach Panama. Dort bleibt er zwei Monate und arbeitet als Volunteer in einem Hostel in den Bergen. Anschließend geht es weiter nach Ecuador, wo er sich mit seinem Bruder trifft. „Bis bald, aber nicht zu bald, Jungs. Wir hatten eine unglaubliche Zeit zusammen. Wir sind über 4000 Seemeilen miteinander gesegelt und haben über ein halbes Jahr gemeinsam verbracht, haben wahnsinnig viel erlebt und auch super viel gelernt", verabschiedet Paul seine beiden Ex-Mitsegler.

Und wie geht's mit ihm weiter? „Ich bleibe dann erst mal alleine an Bord der Wasa", berichtet er. „Seit Montag steht das Boot im Trockendock. Das Ruder macht schon seit längerem Probleme. Ich möchte es nicht im Wasser auseinandernehmen, da ich den Aufbau der Anlage nicht kenne und dann im schlimmsten Fall ganz ohne Ruder dastehen könnte. Ich hoffe, je nachdem, was kaputt ist, dass ich den Werftaufenthalt so kurz wie möglich halten kann. Es gibt einen Fixpreis für eine Woche, danach wird jeder Tag einzeln abgerechnet – mit ordentlichen Aufschlägen für Strom und Wasser."

Für den Schondorfer Bootsbauer steht bereits fest: „Ich werde länger als ursprünglich geplant auf Grenada bleiben und mir viel Zeit nehmen, um alles zu erkunden, Leute kennen zu lernen und vielleicht auch ein paar Tage arbeiten."

Wegen Corona ist das „Insel-Hopping", also das Wechseln zwischen den einzelnen Karibik-Insel, die größtenteils selbständige Staaten sind, zur Zeit sehr schwierig. Piendl: „Damit ist nicht in erster Linie der bürokratische, sondern viel mehr der Kostenaufwand gemeint. Die meisten Länder verlangen einen Test vor und einen Test nach der Einreise." Kostenpunkt: 150 US-Dollar pro Test. „So würde ich für eine Reise auf eine andere Insel mit Rückkehr nach Grenada 600 Dollar nur für die Corona-Tests bezahlen. Zuzüglich Kosten für Liegeplatz-Gebühren und Verpflegung während der Quarantäne." Dazu kommt: „Trinidad, Tobago, Venezuela und Kolumbien sind aktuell geschlossen oder nicht sicher zu bereisen."

Vorerst will Paul daher auf Grenada bleiben. „Es war super schön zu Dritt. Aber jetzt freue ich mich auch auf die Zeit alleine. So eine Solo-Leben auf dem Boot kann schon auch gut sein. Und so richtig alleine bin ich ja ohnehin nicht. Alle Segler um mich herum sind sehr herzlich. Es gibt eine gute Community, täglich Events und viele Möglichkeiten, Leute kennenzulernen. Ich lebe mich hier so langsam in die Seglerszene ein und fühle mich recht wohl", erzählt der gelernte Bootsbauer, der mittlerweile seine erste Corona-Impfung hinter sich hat.

Nette Episonde am Rande: Hog Island im Süden der Insel wurde kurzzeitig zur „Außenstelle Landsberg". Hier trafen sich die drei Abenteurer vor ihrer Trennung mit einem anderen Landsberger Weltumsegler-Trio, das sie bei ihren Vorbereitungen für die Reise in Portugal kennengelernt hatten. Rikki und Martin Finkbeiner und die kleine Kira (15 Monate alt) kamen mit ihrer Aracanga in 24 Tagen direkt aus Gambia (Westafrika) nach Grenada. Zu ihnen gesellte sich auch noch Martins Papa Peter, der mit der Ivalu ebenfalls von Gambia aus den Atlantik überquert hatte.

Paul Piendl, Leon Heinrich und Moritz Nick aus Schondorf waren an Silvester 2020 von Lagos in Portugal aus mit dem 9.15 Meter langen und 3,20 Meter breiten Einmaster „Wasa" zur Weltumsegelung aufgebrochen. Nach 4100 Seemeilen (7600 Kilometer) trennten sich in der Karibik ihre Wege. Piendl muss jetzt eine neue Crew suchen, um sich seinen großen Traum zu erfüllen. „aloys.news" berichten weiter. 

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